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Hoffnung von der Fensterbank
Bild: congerdesign_pixabay

Hoffnung von der Fensterbank

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Februarwetter: Draußen werden die Temperaturen gerade milder, es könnte aber auch nochmal Frost kommen. Viele Gartenfreundinnen und Freunde scharren jetzt ungeduldig mit den Füßen: Bald ist es wieder soweit und die Gartensaison beginnt. In den Gartenratgebern wird darauf hingewiesen: Jetzt ist die Zeit, Bäume und Sträucher zu schneiden, aber bitte nur bis Ende Februar, bevor dann die Vögel anfangen zu nisten.

Zeit für die erste Aussaat im Haus

Außerdem ist drinnen im Haus schon die erste Aussaat möglich. Paprika und Auberginen etwa, die brauchen hierzulande recht lange, um Früchte zu tragen. Die können auf der Fensterbank schon jetzt gesät und so vorgezogen werden.

Ausprobieren, ob die alten Samen noch keimfähig sind

Und wer noch alte Samen aus den letzten Jahren hat, hat jetzt noch Zeit zu testen, ob die noch keimfähig sind. Interessant auch der Hinweis: Wenn 80 bis 90 Prozent der Samen aufgehen, ist das optimal, wenn ungefähr die Hälfte keimt, dann kann ich ja einfach die doppelte Menge an Saatgut ausbringen. Wenn aber weniger als 20 Prozent aufgehen, dann ist es wohl besser, sich neue Samen zu beschaffen.

Lust und Hoffnung darauf, dass eine gute Saat aufgeht

Ich habe Lust auf diese Aufgaben: das Aussäen und das Warten, ob da etwas wächst. Das macht mir nicht nur Freude, es hat für mich auch mit Hoffnung zu tun: Hoffnung darauf, dass eine gute Saat aufgeht – gerade jetzt nach den dunklen Wintermonaten und gerade jetzt, wo es sich auch gesellschaftlich und politisch eher düster anfühlt, da tun mir solche Aktionen einfach gut.

Viele Gleichnisse in der Bibel drehen sich um das Säen und Ernten

Und ich merke, dass die kleinen Gartenarbeiten mich gedanklich weiter beschäftigen. Säen und Ernten, Wachsen und Reifen, das gibt’s ja nicht nur im Garten. Das gibt’s auch im Leben. Und nicht zufällig finden sich diese Bilder als Gleichnisse auch in der Bibel: der gute Samen, der aufgeht und reiche Frucht trägt oder eben nicht. Und Gott wird mit einem großzügigen, geduldigen Sämann verglichen (vgl. Markus-Evangelium 4,1-9).

Das Eigene entwickeln, ohne dem anderen etwas wegzunehmen

So manches aus den Gartentipps kann ich leicht auf mein Leben übertragen: Ja, es ist gut, Bedingungen dafür zu schaffen, dass mein Eigenes, also das, was mir wichtig ist (wie meine Büsche und Bäume) sich besser entwickeln und wachsen kann, aber bitte nicht, in dem ich anderen (den Vögeln) die Existenzgrundlage nehme.

Austesten, ob neue Strategien nötig sind

Oder: In ruhigeren Zeiten kann ich meine Möglichkeiten, mein Potential testen … um dann zu entscheiden, ob es gut ist und ausreichend, ob ich meine Anstrengungen verdoppeln sollte oder ob neue Strategien dran sind.

Es braucht Geduld, um zu sehen, ob mein Vorgehen Früchte trägt

Und oft brauche ich eine Menge Geduld, um zu sehen, ob und wie Anstrengungen endlich Frucht tragen – das halte ich manchmal nur schwer aus. Aber wenn dann doch was wächst, ist das doch sehr befriedigend und erfreulich.

In der Hoffnung auf gute Ernte im Sommer

Bevor ich jetzt noch mehr Lebensweisheiten von mir gebe… da mache ich mich doch lieber mal ans Aussäen der Paprikasamen in die Töpfchen auf der Fensterbank - in der Hoffnung auf eine gute Ernte im Sommer.

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