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Kraft, Liebe und Besonnenheit
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Kraft, Liebe und Besonnenheit

Eva Reuter
Ein Beitrag von Eva Reuter, Katholische Pastoralreferentin, Betriebsseelsorge im Bistum Mainz / Regionalstelle Rheinhessen
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Am kommenden Wochenende findet in Darmstadt wieder die Hochzeitsmesse statt. Wie in vielen anderen Städten ist diese Ausstellung vor allem für Heiratswillige gedacht. Es gibt Modenschauen für Brautkleider; von der Tischdeko bis zu weißen Tauben kann man alles mieten. Mittendrin in dem Getümmel ein kleiner Stand, an dem es Informationen zur christlichen Trauung gibt. 

Die innere Einstellung ist wichtiger

Was man aber auch dort nicht bestellen kann, ist etwas, was sich eigentlich alle Paare wünschen: eine lange, glückliche Beziehung. Einen Menschen an der Seite, auf den man sich verlassen kann, und das Glück, miteinander alt zu werden!

Ich habe den Eindruck: Viele Paare versuchen, durch ein großes Fest mit viel Aufwand das Glück zu zwingen. Nach dem Motto: Wenn ich bei der Hochzeit alles zu 100% plane und perfekt gestalte, dann geht auch nachher nichts schief. Meiner Erfahrung nach funktioniert das eher nicht. Ich denke, die innere Einstellung ist wichtiger als die äußere Deko. 

Alles zur Bewältigung einer Krise 

Am heutigen Tag der Eheleute wird in katholischen Gottesdiensten eine Stelle aus dem Timotheusbrief gelesen. Dort heißt es: „Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteilgeworden ist! Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheusbrief 1, 6-7)

Die biblische Lesung erinnert mich heute freundlich daran, Geduld zu haben und mich immer wieder neu zu motivieren. Die Zusage gilt für Paare – und nicht nur für sie. In einer Zeit von Unsicherheit, Krisen und Konflikte tut mir so eine Erinnerung gut: Gott hat uns den Geist der Kraft der Liebe und der Besonnenheit gegeben. Das bedeutet: Gott hat uns mit allem ausgestattet, was wir zur Bewältigung einer Krise brauchen. Und er steht uns bei, davon bin ich überzeugt. 

Gott steuert das Quäntchen bei

Aber Gott löst nicht alle Probleme allein. So wie ich an meiner Beziehung arbeiten muss, muss ich auch an andere Baustellen in meinem Leben selbst ran. Zuerst mit Besonnenheit: Erst überlegen, worum es wirklich geht, bevor ich meine Meinung ungefiltert herausposaune. Dann mit Liebe: Wohlwollend auf mein Gegenüber schauen und überlegen, was an der anderen Position gut sein könnte. Dazu gehört auch, dass ich mich nicht immer sofort angegriffen fühle. Und was mir als Christin zusätzlich hilft, mit Kraft etwas anzugehen, das ist Gottvertrauen. Das Vertrauen: Gott steuert das Quäntchen bei, das ich nicht selbst in der Hand habe. 

Ich kann mutig in die Zukunft gehen

Dieses Quäntchen kann ich auch weder kaufen noch mieten, und auch der tollste Hochzeitsplaner kann es nicht garantieren. Es ist ein Geschenk Gottes – ein Segen, zugesprochen unter Auflegung der Hände, wie bei einer Hochzeit, oder still und leise zugefallen. Ich höre diese Bibelstelle deshalb heute als Bestärkung: Ich kann mutig die Zukunft angehen – als Paar und als Einzelne.

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