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Ehrenamtlich Trauernde begleiten
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Ehrenamtlich Trauernde begleiten

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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Im letzten Monat haben neun Frauen und zwei Männer im Bistum Limburg ihre Qualifizierung abgeschlossen. Sie werden in Zukunft ehrenamtlich Beerdigungen halten oder Menschen in Trauer begleiten. Solche ehrenamtlichen Beerdigungsleiter:innen/Trauerbegleiter:innen gibt es übrigens auch schon in anderen Gegenden Deutschlands.

Ein Bereich, dem viele lieber aus dem Weg gehen

Warum engagieren Menschen sich freiwillig in einem Bereich, dem viele andere lieber aus dem Weg gehen, in der Trauerbegleitung? 

Sie sprechen aus eigener Erfahrung

Was hat die Kursteilnehmer:innen motiviert? Manche waren schon mal bei einer Trauerfeier von Bekannten um eine Trauerrede gebeten worden. Oder sie sind auch sonst wichtige Begleiter für andere. Und öfter hat es auch mit eigenen Abschiedserfahrungen zu tun. Eine Frau hat zum Beispiel gesagt: „Ich tue das, weil ich weiß, wie wichtig gutes Abschiednehmen ist, mit genügend Zeit“. Sie spricht aus eigener Erfahrung und möchte gern anderen ermöglichen, was ihr in ihrer eigenen Trauer gutgetan hat. Jemand anderes aus dem Kurs meinte: „Gerade, weil die Zeit nach dem Tod eines geliebten Menschen oft schwer ist und einsam, möchte ich ermutigen und Trauernde begleiten.“ Auch da gab es eigene Erfahrungen mit Tod und Sterben.  

Sie verbinden das mit ihrem Glauben und ihrer Hoffnung

Ich habe diesen Kurs begleitet und bin total dankbar dafür. Denn ich konnte sehen, wie manche der Teilnehmer:innen aus ihrem eigenen schweren Schicksalsschlag Kraft gefunden haben. Und sich deswegen in diesem Bereich für andere einsetzen. Einige haben das auch ganz ausdrücklich mit ihrem Glauben und ihrer Hoffnung verbunden: Für ihre Toten hoffen sie, dass sie gut aufgehoben sind bei Gott. Und sie spüren: Auch für sie, die Zurückbleibenden, kann es neues Leben geben, neuen Sinn im Leben, bei aller Trauer, die bleibt.  

Es kann irgendwann zu einer Wendung führen

Diese Erfahrung macht nicht automatisch jeder. Und man darf es erst recht nicht Menschen als schnellen Trost anbieten, die gerade um einen geliebten Menschen trauern.  Aber es kann eine Wendung sein, die sich irgendwann zeigt.

Menschen, die für andere Trauernde da sein wollen

Tod und Trauer gehören zum Leben. Umso tröstlicher finde ich zu wissen: Es gibt Menschen, die die dann da sein wollen: Um andere in ihrer Trauer zu begleiten.

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