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Ostereier
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Ostereier

Claudia Rudolff
Ein Beitrag von Claudia Rudolff, Rundfunkpfarrerin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel
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Morgen kommen Familie und Freunde zum Osterbrunch. Dafür färbe ich heute Eier. Einmal hat mich jemand gefragt: „Warum färbst du als Pfarrerin Eier zu Ostern? Das ist doch ein heidnischer Brauch!“ „Stimmt schon“, habe ich mir gedacht. „Aber vielleicht ist diese Tradition ja trotzdem mit meinem christlichen Glauben vereinbar.“ Also habe ich nachgelesen:

In der Antike galt das Ei als Symbol der Fruchtbarkeit

Ostern findet immer nach dem ersten Vollmond zu Frühlingsbeginn statt. Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf. Langsam beginnt alles wieder zu blühen und zu wachsen. Dafür waren die Menschen früher ihren Göttern dankbar. Als Zeichen für ihre Dankbarkeit, haben die Menschen damals Eier verschenkt. In den antiken Kulturen galt das Ei als Symbol für Fruchtbarkeit, für Wachsen und neues Leben – das passt ja zum Frühling.

Der heidnische Brauch Eier zum Frühlingsfest zu verschenken wurde verboten aber heimlich weiter praktiziert

Als das Christentum aufgekommen ist, sollte nichts mehr an die alte Kultur und ihre Götter erinnern. Deshalb hat die Kirche diesen heidnischen Brauch verboten. Aber daran wollten sich viele nicht halten. Sie haben deshalb die Eier versteckt oder heimlich am Frühlingsfest verschenkt.

Im Christentum wurde das Ei ein Symbol für das Grab und Jesu Auferstehung

Dieser Brauch setzte sich durch – auch unter den Christinnen und Christen. Zum Osterfest im Frühling schenkten sie sich nun ebenfalls Eier. Aber sie gaben dem Brauch eine neue Bedeutung: So wurden die Eier zunächst zu einem Symbol für das Grab Jesu und die Auferstehung: Wie das Küken die Schale durchbricht, so kommt Jesus lebend aus dem Felsengrab. Und weil neues Leben ein Grund zur Freude ist, wurden die Eier eingefärbt. Zuerst nur in rot, später in allen schönen Farben.

Ostereier sind nun ein Zeichen für Neuanfänge

Gut, dass dieser Brauch sich durchgesetzt hat. Die Ostereier sind nun ein Zeichen für Neuanfänge, auf die ich hoffe: So muss ein Streit nicht das Ende einer Freundschaft bedeuten. Wie die Schale des Eis können verhärtete Fronten aufgebrochen werden - durch Verzeihen und Aufeinander zugehen.

Traurige Situationen können sich in freudige wandeln – genau darum geht es ja an Ostern. Als Symbol für diese Hoffnung verschenke ich die Ostereier gerne.

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