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Woran hängt mein Herz?
Bild: pixabay

Woran hängt mein Herz?

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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Heute vor drei Wochen war Aschermittwoch - und in drei Wochen ist es kurz vor Ostern -, also sind wir genau in der Mitte der Fastenzeit angelangt. 40 Tage Fastenzeit als Vorbereitung auf das Osterfest – das ist die ursprünglich christliche Idee für diese Zeit. Doch Fasten ist in, auch bei Nicht-Christinnen und Christen. Der Frühling bietet sich dafür ja auch an. Etwas vom Winterspeck runterkommen, sich gesund ernähren, auf Alkohol und das Rauchen verzichten. Es gibt viele Möglichkeiten, sich im Fasten, im Verzichten zu üben. Auch Handy-Fasten, Auto-Fasten oder der Verzicht aufs Fernsehen ist bei manchen Menschen angesagt.

Austesten, wie abhängig ich von diesen Dingen bin

Doch warum das Ganze? Geht es darum, Verzicht zu üben um des Verzichtens willen? 

Beim christlichen Fasten geht es nach meinem Verständnis auch um ein Austesten: Wie abhängig bin ich von all diesen Dingen? Und das können Nahrungsmittel sein, aber eben auch das Auto oder mein Handy. Kann ich noch ohne all das leben? Ich kann die Fastenzeit nutzen, um mich von Abhängigkeiten zu befreien. Komme ich 40 Tage ohne Alkohol aus? Kann ich so lange auf das Auto oder das Fernsehen verzichten? Wie viel Lebenszeit verbringe ich mit all diesen Dingen und will ich das wirklich so?

Vielleicht merke ich wieder, woran mein Herz wirklich hängen will

Dabei geht es eben nicht um das Verzichten um des Verzichts willen, sondern um die Frage: Was ist mir wirklich wichtig im Leben? Bin ich vielleicht schon so abhängig geworden, dass diese Dinge quasi zu meinem zentralen Lebensinhalt geworden sind? Und will ich das wirklich: dass sie mich bestimmen und nicht mehr ich sie? „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott“, sagt Martin Luther. Auch darum geht es beim Fasten: festzustellen, wer mein Gott ist und wen ich – ohne es wirklich zu wollen – zum Gott erhebe. Manchmal ändern sich ja beim Fasten die Wichtigkeiten und die Götter. Und ich merke wieder, woran ich mein Herz wirklich hängen will.

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