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Die Hoffnung bewahren
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Die Hoffnung bewahren

Christoph Schäfer
Ein Beitrag von Christoph Schäfer, Katholischer Religionslehrer, Rüsselsheim
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In den letzten Tagen hab ich besonders oft gedacht: „In der Ukraine tobt ein entsetzlicher Krieg. Und ich sitze hier in meinem stillen Lehrerarbeitszimmer. Und korrigiere Kommafehler.“ Mir ist das absurd vorgekommen. Ich hab gespürt: Dieser Krieg mit all seinem Leid geht mir gerade in dieser Woche extrem nahe. Wie vielen anderen auch. Denn heute ist es ja genau zwei Jahre her, dass Russland seinen brutalen Großangriff begonnen hat.

Ich spüre Wut, Ohnmacht, Angst und tiefe Trauer

Ich hab mit vielen Leuten über diesen Jahrestag geredet. Und gemerkt: Der Gedanke an den Ukrainekrieg sorgt oft für einen Gefühlsstrudel: Wut, Ohnmacht, Angst und tiefe Trauer wirbeln durcheinander. Und lähmen richtig. Ich kenn das Gefühl leider auch. Aber ich will auf keinen Fall diesem Strudel nachgeben, indem ich mir einrede: Ich kann sowieso nichts tun. Das ist Sache der „großen Politik“. Ich spür: So würde ich die Menschen in der Ukraine gedanklich im Stich lassen. Und auch die Oppositionellen in Russland, die sich gegen diesen verbrecherischen Krieg wehren.

Hoffnung, wenn ich mit Ukrainer ins Gespräch komme

Noch immer kommen jeden Tag düstere Nachrichten aus der Ukraine. Trotzdem hab ich gemerkt: Ich muss nicht resignieren! Wenn ich mir nämlich vor Augen führe: Sehr viele Ukrainer stellen sich mit einer enormen psychischen Kraft ihrem Schicksal. Das spür ich zum Beispiel, wenn ich mit einem älteren Ukrainer ins Gespräch komme, der in seiner Heimat alles verloren hat und jetzt bei mir in der Nähe wohnt. Er unterstützt mit sehr viel Energie Menschen in der Ukraine. Und er hat uns Nachbarn mit vielen interessanten Informationen über die ukrainische Kultur dieses ferne Land nahegebracht.

Heute ganz besonders für die Ukraine beten

Ich weiß: Das ist angesichts des Kriegsleids nur ein kleines Hoffnungszeichen. Aber ich will solche Zeichen noch stärker als bisher im Blick haben und wertschätzen. So kann ich Hoffnung bewahren. Und fühl mich angespornt, mich selbst wieder mehr für die Ukraine zu engagieren. Indem ich spende. Oder indem ich den Ukrainer in der Nachbarschaft wieder mal anspreche und frage, wie ich ihm oder einem seiner Landsleute aktuell helfen kann. So kann ich eigene Hoffnungszeichen weitergeben. Und ich werde heute ganz besonders für die Ukraine beten: Dass sie in Frieden, Freiheit und Demokratie existieren kann.

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