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Versteckte Türen
Bild: Pixabay

Versteckte Türen

Christoph Schäfer
Ein Beitrag von Christoph Schäfer, Katholischer Religionslehrer, Rüsselsheim
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Freunde von mir haben einen ganz besonderen selbstgemachten Fotokalender in ihrer Küche hängen. Er hat mich sofort begeistert. Dabei sind die Motive alles andere als „Hingucker“, die sofort ins Auge springen. Ganz im Gegenteil. Man muss zweimal hinschauen, um zu erkennen, um was es geht. Und genau das hat mich fasziniert. 

Ohne dass ich sie jemals beachtet hätte

Die Kalenderfotos zeigen lauter „versteckte Türen“. Also Türen, die man erst auf den zweiten Blick entdeckt. Dabei geht es gar nicht um entlegene Türen in irgendwelchen Hochsicherheitstrakten. Sondern um Türen, an denen ich in meinem Alltag ständig vorbeilaufe. Ohne dass ich sie jemals beachtet hätte. Zum Beispiel ein Zugang für Techniker in einer Kinopassage: Die Türritzen sind unscheinbare Linien, die in der mausgrauen Fassade kaum zu erkennen sind. 

Die ganze Wand ist eine riesige Reklametafel

Noch schwieriger ist es, die Zusatztür neben einem Supermarkteingang zu erkennen: Die ganze Wand ist eine riesige Reklametafel. Und ich hab die Umrisse der Tür erst entdeckt, als ich mich von den knalligen Farben nicht mehr ablenken ließ.

Beim Blättern durch den Kalender hab ich gedacht: Es ist unglaublich, wie viele versteckte Türen es gibt: in Gartenzäunen und Garagen, in gammeligen Holzschuppen und glitzernden Hotelfoyers. Viele von den Motiven hab ich abfotografiert, weil mich das Konzept so begeistert. 

Daraus hat sich eine langjährige Freundschaft entwickelt

Ich finde: Diese Fotos sind sehr motivierende Symbole. Es gibt ja auch in meinem Alltag oft „versteckte Türen“, die ich erst nicht wahrnehme. Und die mir dann ebenso unerwartet wie wunderbar weiterhelfen.

Eine versteckte Tür: Das ist für mich vor einigen Jahren eine neue berufliche Option gewesen, als ich in meinem alten Beruf keinen Ausweg gesehen hab. Eine andere versteckte Tür ist für unsere Familie außerdem eine nette Begegnung mit einer anderen Familie im Frühstücksraum eines Hotels gewesen. Aus dem kurzen Gespräch hat sich eine langjährige Freundschaft entwickelt. 

Dann will ich nicht resignieren

Ich möchte die Kalenderbilder deshalb als Begleiter durch den Alltag nehmen, um mir immer wieder zu sagen: Es gibt in meinem Leben mehr versteckte Türen, als ich denke. Vor allem in schwierigen Situationen kann das helfen: Dann will ich nicht resignieren. Sondern erst einmal genauer hinschauen. Vielleicht tut sich da ja doch eine Tür auf.

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