Der Mensch zählt
Es braucht immer wieder Menschen, die sich für die Notleidenden einsetzen. Gerade vor gut vier Wochen konnte ich das wieder erleben. Da waren wieder viele Kinder und Jugendliche in den Dörfern und Städten unterwegs und haben zweierlei getan. Erstens: Sie haben den Weihnachtssegen - den Frieden der Weihnacht - von Haus zu Haus getragen. Und zweitens: Sie haben unter dem Motto: „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“ Geld gesammelt! Die diesjährige Sternsinger-Aktion macht deutlich: Brandrodung, Abholzung und die rücksichtslose Ausbeutung von Ressourcen zerstören die Lebensgrundlage der einheimischen Bevölkerung in den südamerikanischen Ländern Amazoniens. Da braucht es Hilfe!
In der Not: Manchmal heiligt der Zweck die Mittel
Die Geschichte zeigt uns immer wieder, dass es Menschen gibt, die für die Not der Menschen ein besonderes Gespür haben. Solch eine Person war Kardinal Josef Frings, der heute seinen 137. Geburtstag feiern würde. Frings war von 1942 - 1969 Bischof von Köln. Gerade in den Nachkriegsjahren waren die Lebensbedingungen auch in Deutschland für viele Menschen im Land verheerend. Vor allem in den Wintermonaten gab es wenig Brennmaterial. Die Menschen brauchten Kohle für das wärmende Feuer. Da diese jedoch fehlte, kam es dazu, dass viele Menschen sich die Kohle von den Eisenbahnwaggons nahmen, die für das Ausland bestimmt waren.
Frings, der sich der Not der Menschen annahm, sagte zu den Plünderungen in seiner Silvester Predigt 1946: „Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der Einzelne sich das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit braucht, wenn er es auf andere Weise, durch seine Arbeit oder auch Bitten nicht erreichen kann.“ Sie können sich vorstellen, dass Bischof Frings mit diesen Worten die Herzen der Kölner eroberte!
Aber Vorsicht! Es geht nicht darum, Diebstahl zu legalisieren oder Faulheit zu tolerieren! Es geht darum, Menschen in ihrer Not zu helfen, damit sie überhaupt leben können! Kardinal Frings war es schließlich, der zu der Entstehung der Hilfswerke Misereor und Adveniat beigetragen hat. Hilfswerke wie Misereor, Adveniat und dazu gehören auch die Sternsinger lindern die Not vieler Menschen. Mit ihrer Arbeit helfen sie aber auch uns immer wieder die Not der Mitmenschen nicht aus dem Blick zu verlieren. Wir dürfen dankbar sein für alle Menschen, die diese Hilfe unterstützen und tatkräftig mit anpacken. Denn sie sind es, die die Frohe Botschaft Jesu verstanden haben.
