„Den Kopf hinhalten"
Gibt es Dinge, für die sie bereit wären, den Kopf hinzuhalten? Diese Frage musste Thomas Morus für sich beantworten. Aber wer war Thomas Morus? Morus lebte von 1478 bis 1535 in England und würde heute seinen Geburtstag feiern. In seinem Leben als Politiker und Christ glaubte er fest, dass Vernunft und Handlungsfreiheit jedem Menschen von Gott gegeben sind. Dies wurde u. a. darin deutlich, dass seine Töchter die gleiche akademische Ausbildung wie sein Sohn erhielten. Das, was zur damaligen Zeit wirklich revolutionär.
Thomas Morus wirkte dann unter König Heinrich VIII. als angesehener Politiker. Heinrich der VIII. war für seine zahlreichen Ehefrauen bekannt und wollte, dass der Papst seine erste Ehe auflöste. Dieser weigerte sich jedoch. Daraufhin wollte König Heinrich Thomas Morus dazu gewinnen, dem Volk die Trennung von der katholischen Kirche schmackhaft zu machen, um selbst Oberhaupt der englischen Kirche zu werden. Morus weigerte sich und stand weiterhin fest zur Einheit mit Rom. Diese Sturheit brachte ihn in den Londoner Tower und schließlich 1535 in den Tod durch Enthauptung.
Thomas Morus hat im wahrsten Sinne des Wortes seinen Kopf hingehalten. Er hat fest im Glauben gestanden, ist für seine Überzeugung eingetreten und ist schließlich seinem Gewissen gefolgt. Das finde ich stark.
Mit voller Überzeugung für das Gute
Thomas Morus kann auch für uns heute ein Vorbild sein. Zuerst einmal in die Richtung der heutigen „Könige“, damit meine ich natürlich die Staatsoberhäupter. Wie gehen sie mit Menschen um, die Kritik am „König“ bzw. am „Hofstaat“ äußern? Der Blick in die Welt zeigt mir, dass der Umgang mit Thomas Morus auch heute leider immer noch sehr aktuell ist.
Und schließlich ruft er alle Menschen dazu auf, seine gegebene Vernunft zu nutzen. Wie kritisch gehe ich z. B. mit Nachrichten und Posts in jeglichen Netzwerken um? Wie kann ich verantwortlich handeln? Wie gelingt es mir, auf mein Gewissen zu hören?
Allein diese Fragen zeigen, wie aktuell Thomas Morus heute noch ist. Und so verwundert es nicht, dass z. B. ein Jugendbildungshaus im Bistum Fulda den Namen Thomas Morus trägt. Morus bietet eben Orientierung für die Herausforderungen unserer Zeit, um klare Positionen zu beziehen und standhaft für das Gute einzutreten.
Ich hoffe, dass es mir gelingen mag, auch meinen Kopf hinzuhalten, wenn es darauf ankommt.
