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Nie wieder ist jetzt!

Nie wieder ist jetzt!

Andreas Wörsdörfer
Ein Beitrag von Andreas Wörsdörfer, Pastoralreferent, Katholische Pfarrei Dom St. Bartholomäus, Frankfurt am Main
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Auch ich bin letztes Wochenende auf die Straße gegangen, so wie gerade Hunderttausende in Deutschland. Auf dem Frankfurter Römer hab ich mitdemonstriert, gegen jede Form von Rechtsradikalismus. „Nie wieder ist jetzt“, war ein Motto – und das ist mir heute besonders wichtig.

Befreiung von Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945

Heute begehen wir in Deutschland, aber auch international, den Holocaust-Gedenktag. Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von sowjetischen Truppen befreit. Damit wurde schlagartig all das Leid der Menschen und die Grausamkeit dieses mörderischen Regimes sichtbar. „Nie wieder“, so lautete das Motto. Im Grundgesetz wurde das dann verankert mit den Sätzen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ und „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“.

Rechtes Gedankengut wird wieder salonfähig

Trotzdem: Rechtes Gedankengut war nie ganz weg. Dass es aber heute wieder öffentlich zur Schau getragen und salonfähig wird, das beunruhigt mich schon länger. Die AfD hat die Grenze dessen, was man sagen darf immer weiter nach rechts getrieben. Viele andere haben da mitgemacht. Und dieses Gift hat sich verbreitet. Der Schock war für mich, wie für viele andere, das rechte Treffen in Potsdam im November, das vorletzte Woche ans Licht kam. Dort sollen konkrete Pläne geschmiedet worden sein zu Deportationen von Menschen mit einem Migrationshintergrund oder von Menschen, die ganz einfach unbequem sind.

Die schweigende Mehrheit meldet sich zu Wort

„Nie wieder“ - das ist jetzt ganz aktuell geworden. Ich finde es so wichtig, dass sich jetzt endlich die schweigende Mehrheit zu Wort meldet. Zu viele Rechte fluten die sozialen Medien mit ihrem Gedankengut. Bleibt das unwidersprochen, schaffen sie so eine neue, beängstigende Realität. Dem muss etwas entgegengesetzt werden.

Laut werden für die Menschenwürde

Die Mehrheit ist gegen rechts. Das machen die Demos deutlich. Und die Demos machen den Minderheiten, die sich schon jetzt bedroht fühlen, Menschen mit Migrationsgeschichte, auch Jüdinnen und Juden bei uns klar: Wir sind an eurer Seite! Und mich ermutigen die Demos auch. So viele stehen auf und werden laut für die Menschenwürde, die für alle gilt. Das treibt mich an, als Christ und ganz einfach als Mensch. Nie wieder ist jetzt. Gerade auch heute – am Holocaust-Gedenktag

 

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