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Und es waren Mädchen bei den Hürden auf dem Felde
Bild: Pixabay / Beauty of Nature

Und es waren Mädchen bei den Hürden auf dem Felde

Maike Westhelle
Ein Beitrag von Maike Westhelle, Evangelische Pfarrerin, Studienleiterin, Hofgeismar
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Hirten sind bekanntlich erwachsene Männer. Unrasiert, weil sie mit den Herden umherziehen. Mit einem Stock, der mal Stütze und mal Waffe ist. Wortkarg. Wettergegerbt. Vielleicht ein bisschen angsteinflößend. So zumindest habe ich mir das mein ganzes Leben lang vorgestellt. 

Junge Hirten in Afrika

Bis ich letztes Jahr in Afrika war und die Hirten dort gesehen habe. Es waren alles Kinder, die die Tiere der Familie hüteten bzw. am Straßenrand entlangtrieben. Das Kapital der Familie: Einige Ziegen, wenige Kühe. Viele Kinder waren erstaunlich jung. Bei uns würden sie in den Kindergarten oder die Schule gehen…

Neues Nachdenken über Hirten in der Bibel

Diese Begegnung hat mich neu über die Hirten in der Bibel nachdenken lassen. Die, die an unseren Krippen stehen, passen in mein altes Bild. Gestandene Männer. Aber in biblischen Texten kann man anderes entdecken. Die jüngeren Kinder sind mit den Tieren unterwegs. Sie sind noch zu klein, um richtig mit anzupacken. Aber sie sind groß genug, um auf die Tiere aufzupassen. 

Viele der Hirten waren Mädchen

Die Forschung weiß inzwischen: Viele der Hirten waren Mädchen. Ein irritierendes Bild – es passt gar nicht zu unseren Gemälden, den Bildern in der Kinderbibel, den Krippenfiguren. 

Wenn nachher in den Gottesdiensten die Weihnachtsgeschichte gelesen wird, stelle ich mir etwas Neues vor. Die Hirten, die mit ihren Schafen zu Maria und dem Kind ziehen, sind Kinder und Jugendliche. Nicht viel älter als das Mädchen Maria. 

Junge Menschen im Stall, die die Weihnachtsstimmung teilen

Sie, die gerade geboren hat, fremd in Bethlehem, ist nicht umringt von lauter unbekannten Männern, sondern der Stall ist voller junger Menschen. Sie freuen sich gemeinsam am Baby. Sie teilen die besondere Stimmung. Und sie kennen das Gefühl, schon jung Verantwortung übernehmen zu müssen. Für diese Kinder und Jugendliche öffnet sich heute Nacht der Himmel: Fürchtet euch nicht! Ihr seid auf eurem Weg nicht allein!

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