Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Gott sitzt im Regimente
GettyImages/sedmak

Gott sitzt im Regimente

Thomas Drumm
Ein Beitrag von Thomas Drumm, Evangelischer Pfarrer, Leiter der Akademiker-SMD, Marburg
Beitrag anhören:

Advent. Das ist nicht nur die Zeit der glänzenden Lichter und der leuchtenden Augen, die Zeit der guten Düfte, der besonderen Stimmung und der Vorbereitung auf das Fest. Advent – und gerade der zweite Advent – stellt auch eine große Frage: Wer bestimmt die Spielregeln in dieser Welt? Auf wen darf ich hoffen?

Es wird regiert - auch von ganz oben

„Es wird regiert“. Das sagte der bedeutende Theologe Karl Barth am Vorabend seines Todes heute vor 55 Jahren zu seinem Freund. Und er fuhr fort: „Ja, die Welt ist dunkel. Nur ja die Ohren nicht hängen lassen! Nie! Denn es wird regiert, nicht nur in Moskau oder in Washington oder in Peking, sondern es wird regiert, und zwar hier auf Erden, aber ganz von oben, vom Himmel her! Gott sitzt im Regimente! Darum fürchte ich mich nicht. Gott lässt uns nicht fallen, keinen einzigen von uns! – Es wird regiert!“

„Ich fürchte mich nicht“, sagt Karl Barth

Das war 1968. Lange her. Aber immer noch aktuell. Es wird regiert – in Moskau und in Peking. In Ankara und in Pjöngjang. In Washington und in Berlin. Und alle haben auszubaden, was dort entschieden wird. … Dennoch: „Ich fürchte mich nicht“, sagt Karl Barth. Es gibt noch etwas Größeres. Jemanden Größeres. Auch „von ganz oben her wird regiert. Vom Himmel her.“

Gott überlässt die Menschen manchmal sich selbst

Warum merkt man davon oft so wenig? Warum zeigt Gott seine Macht nicht öfter? Ich weiß es nicht. Es hat wohl damit zu tun, dass Gott manchmal die Menschen sich selbst überlässt. Sie laufen lässt, Freiheit lässt.

Mir bleibt da oft nicht mehr als zu vertrauen und zu hoffen, dass Gott niemanden fallen lässt. Und Beten. Etwa so wie Jesus im Vaterunser: „Dein Reich komme.“ Ja, es komme bitte sichtbar. „Dein Wille geschehe.“ Ja, er geschehe bitte erkennbar.

Nicht Geld regiert die Welt, sondern Gott

Nicht Geld regiert die Welt und letztlich auch keiner von denen, sie sich für mächtig halten. Gott sitzt im Regimente. Für mich ein starker Trost. Es gibt Zukunft. Und es gibt Grund zur Hoffnung. Dafür steht der zweite Advent.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren