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Pessach und Gründonnerstag
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Pessach und Gründonnerstag

Dr. Barbara Brüning
Ein Beitrag von Dr. Barbara Brüning, Katholische Journalistin, Autorin und Systemische Familienberaterin, Frankfurt
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Ein gemeinsames Abendessen: Das steht im Mittelpunkt des Gründonnerstags, den Christinnen und Christen heute begehen. Genauso wie im Mittelpunkt des Pessachfestes, das Jüdinnen und Juden seit gestern Abend feiern. Die Bibel erzählt: Jesus hat mit seinen Freunden – sie waren alle Juden – das Pessach-Mahl gemeinsam gefeiert. Es war das letzte Mal, dass sie das gemeinsam tun konnten. Aber die Freunde wussten das noch nicht. Sie haben allerdings gemerkt: Da war etwas Besonderes. 

Ein gemeinsames Essen verbindet

Viel früher noch, als die Juden in Ägypten in Gefangenschaft waren, haben sie das Pessachlamm gemeinsam gegessen, bevor sie aus Ägypten auszogen.

Ein gemeinsames Essen ist etwas, das verbindet, ja das eine Gruppe sogar richtig zusammenschweißen kann. Durch gemeinsames Essen können Fremde zu Vertrauten werden. Jemanden zu sich nach Hause zum Essen einladen, für ihn oder sie kochen und dann zusammen essen - das ist immer etwas ganz Besonderes. Oft schafft es eine Tradition, wenn etwa eine Gegeneinladung folgt.

Wir haben sie seitdem nicht mehr gesehen

Auch in der Familie sind es oft die gemeinsamen Essen, die in Erinnerung bleiben. Später heißt es dann zum Beispiel: „Weißt du noch damals, als wir das Spanferkel auf der Terrasse gegessen haben und die Verwandten aus Kanada da waren? Wir haben sie seitdem nicht mehr gesehen“. Ich finde, ein gemeinsames Essen schafft eine Verbindung, die sehr viel tiefer geht, als wenn man nur miteinander spricht. Und die vielen gemeinsamen Abendessen bilden sozusagen eine Reihe – wie Perlen auf einem Band reichen sie in die Vergangenheit zurück und in die Zukunft hinein und verbinden uns auch in der Zeit. 

Das Herzstück einer neuen Religion

Und es ist nun mal so: Es kann immer ein letztes Mal sein, ohne dass man es ahnt. Dabei muss gar nicht mal etwas Schlimmes passieren. Vielleicht ergibt sich nur keine Gelegenheit mehr. Im Fall von Jesus ist dieses letzte Mal in Erinnerung geblieben: Es ist sogar zum Herzstück einer ganz neuen Religion geworden.

 

 

 

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