Schubsengel – die Türsteher Gottes
Mein Schutzengel kann Einkaufswagen fahren. Es ist so ein Chip, den man statt einer Münze benutzen kann, um den Einkaufswagen loszulösen.
Schutzengel gibt es inzwischen ja in allerlei Größen und Formen. Als Schlüsselanhänger, Lesezeichen oder Handschmeichler. Sie sind einem wohlgesonnen und immer geduldig, deshalb hat sie jede und jeder gern zur Seite.
Eine weniger beliebte Sorte Engel
Es gibt aber noch eine andere Sorte Engel, die weniger beliebt ist. Es gibt eine berühmte Erzählung von so einem Engel. Die vom Propheten Bileam und seiner Eselin. Wie es im Leben manchmal ist: Die Eselin war feinsinniger und klüger als Bileam. Deshalb bemerkte sie den Engel, der plötzlich mitten im Weg stand.
Dieser Engel war ein Schubsengel. Also die unbeliebte Sorte. Die, die sich einem in den Weg stellt, unbequem ist und auf Umkehr drängt. Weg von schlechten Entscheidungen oder gefährlichen Situationen. So sinnvoll das auch sein mag – geschubst werden die wenigsten gern.
Wie Bileam vor falscher Entscheidung bewahrt wurde
Weil Bileam den Engel nicht sah, bemerkte er nur, dass seine Eselin vom Weg abwich. Auch mit Prügel konnte er nichts ausrichten. Bileam konnte zürnen, wie er wollte: Am Ende setzten sich die Eselin und damit der Schubsengel durch und Bileam erkannte schließlich, warum er gestoppt wurde. Das Bocken der Eselin, die Abkehr vom Weg bewahrte ihn vor einer falschen Entscheidung. (Die Erzählung von Bileam und seiner Eselin findet sich in 4.Mose 22, 21-41)
„Schubsengel“ gibt es auch noch heute
In meinem Leben standen Schubsengel bisher weniger dramatisch im Weg. Aber es gibt sie immer wieder. Die Freund*innen, die mich vor einer falschen Entscheidung bewahrt haben. Oder die, die mir zur rechten Zeit den nötigen Tritt verpasst haben, damit wieder Bewegung ins Leben kommt.
Von daher sage ich: Herzlich willkommen, liebe Schubsengel! Bitte haltet mich auch weiterhin von schlechten Entscheidungen ab. Schutz- und Schubsengel sind enge Verwandte.
* Der hr4 Übrigens-Beitrag ist von Maike Westhelle geschrieben, aber ausnahmsweise von Claudia Rudolff gelesen.
