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Galileo Galilei – „Die Neugier steht immer an erster Stelle“
Bild: unsplash / Uriel Soberanes

Galileo Galilei – „Die Neugier steht immer an erster Stelle“

Maike Westhelle
Ein Beitrag von Maike Westhelle, Evangelische Pfarrerin, Studienleiterin, Hofgeismar
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Pisa am 15. Februar 1564: Galileo Galilei wird geboren. 

Galileos Entdeckung

Galileo war immer neugierig. Naturwissenschaften begeisterten ihn besonders. In der ersten Hälfte seines Lebens war er vor allem Mathematiker. Danach wurde er immer mehr zum Astronomen. Er baute ein Fernrohr, das die Milchstraße und die Oberfläche des Mondes sichtbar machte. Und er hat Beweise für eine Theorie gefunden, die in den Ohren seiner Mitmenschen unerhört war: Das heliozentrische Weltbild. Ein System, in dem die Sonne im Mittelpunkt steht und die Erde nur ein Planet unter anderen ist.

Galileos Forschung galt damals als Gotteslästerung

Was für uns heute selbstverständlich ist, war damals ein Skandal. Denn das biblische Weltbild stellt den Menschen und die Erde in den Mittelpunkt. Galileos Forschung galt darum als Gotteslästerung.

Was für ein Zwiespalt. Galileo selbst war ein frommer Christ. Er wollte sich nicht gegen Gott stellen. Allerdings wollte er auch nicht verschweigen, was er inzwischen sogar sehen konnte: Die Erde kreist um die Sonne. Bei Auseinandersetzungen mit den Kirchenoberen soll er verzweifelt gerufen haben „und sie bewegt sich doch!“

Wie Glaube und Naturwissenschaft sich ergänzen

Im Rückblick wirkt das wie ein Streit von gestern. Natürlich gehen wir heute alle davon aus, dass sich die Erde um die Sonne bewegt. Aber die Frage, wie Glaube und Naturwissenschaft zusammenhängen, ist nicht aus der Welt.

Wo ist noch Platz für Gott, wenn die Forschung inzwischen fast alles erklären kann?

Ich denke nicht, dass Gott nur der Lückenfüller für das Unerklärliche ist. Forschung und Glauben antworten auf unterschiedliche Fragen. Die Wissenschaft sucht nach Formeln und Beweisen. Der Glaube sucht den Grund für Vertrauen und Liebe. Beides ergänzt sich. Deshalb starb Galileo als kluger Forscher und gläubiger Mensch.

* Der hr4 Übrigens-Beitrag ist von Maike Westhelle geschrieben, aber ausnahmsweise von Claudia Rudolff gelesen.

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