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Die erste Kerze brennt
Bild: Pixabay

Die erste Kerze brennt

Cäcilia Hickl
Ein Beitrag von Cäcilia Hickl, Pastoralreferentin, Katholische Pfarrei St. Nikolaus, Rodgau
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Moderator:in: Man konnte sie schon überall kaufen, die Adventskränze. Dekoriert in vielen bunten Farben oder auch den blanken Kranz zum Selberschmücken. Cäcilia Hickl von der katholischen Kirche, wie sieht dein Adventskranz dieses Jahr aus?

Ich dekoriere ihn tatsächlich jedes Jahr fast gleich, die Kunstäpfel sind noch von meiner Oma geerbt, die Kerzen immer rot und alle gleich groß. Auch wenn das beim allerersten Adventskranz ganz anders war.

Wieso, wie sah der denn früher aus? Hat er sich sehr verändert?

Ja, schon ziemlich. Den ersten Adventskranz hat Johann Hinrich Wichern erfunden, ein evangelischer Theologe aus Hamburg. Er hat im 19. Jahrhundert verwahrloste Kinder und Jugendliche von der Straße geholt, ihnen ein Zuhause gegeben und Zugang zu Bildung. Diese Kinder und Jugendlichen haben ihn immer wieder gefragt, wie das ja viele Kinder machen: Wann ist denn endlich Weihnachten? Da hat er ein Wagenrad genommen und es mit der Fläche nach oben aufgehängt. Auf den Rand hat er Kerzen gesetzt: große weiße für die Adventssonntage und kleine rote für die Wochentage. Abends kamen dann alle zusammen und haben jeden Tag eine Kerze mehr angezündet.

Ne tolle Idee, oder?

Ja: Statt zu schimpfen oder ungeduldig zu werden, hat er die Kinder erleben lassen, wie die Zeit vergeht und wie lange das Warten noch dauert. Außerdem konnten sie selbst was tun – und es gab zusätzlich ein Ritual, bei dem der ganze Haushalt jeden Abend gemeinsam zur Ruhe kam.

Ich versuch das auch, wenn ich eine Kerze an meinem Adventskranz anzünde: zur Ruhe kommen und spüren, wie Weihnachten langsam näher rückt.

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