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Palmsonntag
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Palmsonntag

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Moderator/in:  Heute ist Palmsonntag, der Tag, an dem Jesus vor rund 2000 Jahren auf einem Esel in die Stadt Jerusalem gezogen ist – und dabei von den Menschen lautstark bejubelt und wie ein König gefeiert wurde. Unter anderem mit Palmzweigen, woher der Palmsonntag seinen Namen hat.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Warum ist denn Jesus eigentlich auf einem Esel geritten – und nicht auf einem anständigen Pferd?

Weil auch Jesus wusste, wie man einen Auftritt richtig inszeniert. Ein König wäre natürlich auf einem Pferd geritten. Jesus aber entscheidet sich bewusst für einen Esel, um deutlich zu machen: Ich komme nicht als Machtmensch hoch zu Ross, sondern bescheiden und geerdet: eben auf einem Esel. Das ist so, als käme Olaf Scholz auf einem rostigen Klapprad zum EU-Gipfel.

Dass die Menschen Jesus dann trotz des Esels wie einen Herrscher gefeiert haben, war auch eine politische Demonstration: „Schaut her, ihr Römer, ihr Besatzer, wir feiern einen der unseren als neuen König.“ Dummerweise war genau das wohl einer der Gründe, warum Jesus dann verhaftet und hingerichtet wurde.

Warum wollte denn Jesus kein politischer Herrscher sein?

Weil er politische Strukturen nicht mit Gewalt, sondern mit Liebe aushebeln wollte. Sein Ansatz war: Verändere die Herzen der Menschen. Denn das verändert auf Dauer auch die Gesellschaft – und zwar viel nachhaltiger.

Was ja passiert ist: Vermutlich wäre zu Jesu Zeiten eine Revolution niedergeschlagen worden – aber durch die veränderten Menschen ändern sich später auch die Machtstrukturen. Dieses Konzept liebevoller Veränderungen steckt schon im Symbol des Esels vom Palmsonntag.

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