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Advent im Endspurt
GettyImages/Dina Vozdvizhenskaya

Advent im Endspurt

Stephan Krebs
Ein Beitrag von Stephan Krebs, Evangelischer Pfarrer, Langen
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Die Adventszeit ist in diesem Jahr extrem kurz. Der vierte Advent geht in den Heiligen Abend über. Noch weniger Zeit also, um all das zu schaffen, was in der Adventszeit erledigt werden will: Betriebsfeiern, ein Bummel über den Weihnachtsmarkt, planen, putzen, backen und besinnlich werden. Schließlich kommt Weihnachten nicht von alleine. Oder vielleicht doch?

Eine besinnliche Zeit?

Dem Advent haftet dieser Widerspruch an: Eigentlich soll er eine besinnliche Zeit sein. Aber der Alltag geht ja weiter. Und die Besonderheiten des Advents kommen noch oben drauf. Das kann anstrengend werden. Und hektisch.

Es gibt noch viel vorzubereiten

Diesen inneren Widerspruch findet man auch in den christlichen Adventsliedern. Ein Beispiel: Gerne singen Kinder – und auch Erwachsene - dieses Lied: „Wir sagen euch an den lieben Advent. Seht die erste Kerze brennt.“

Für jede weitere Adventskerze folgt dann eine eigene Strophe. Und jede Strophe hält Aufforderungen bereit, was man im Advent tun soll, wie diese zum Beispiel:

„Wir sagen euch an eine heilige Zeit. Machet dem Herrn den Weg bereit.“

Adventsbräuche mit christlichem Hintergrund

Das Lied erinnert daran, dass viele schöne Bräuche im Advent einen christlichen Hintergrund haben: Dem entsprechend fordert das Lied dazu auf, dem Jesuskund die Bahn zu ebnen. Und in weiteren Strophen, sich gegenseitig anzunehmen wie Jesus es tut. Und auch, ein Leuchtturm der Güte in dieser Welt zu sein. Alles gut so.

Was, wenn ich das nicht schaffe?

Aber - das kommt zu allem, was man sonst zu tun hat, noch dazu. Das sind wirklich anspruchsvolle Aufgaben! Schwer umzusetzen. Vielleicht sogar unmöglich, andere annehmen oder auch ein Licht in der Dunkelheit zu sein. An diesen hohen Ansprüchen kann man leicht scheitern. Fällt Weihnachten dann aus, wenn wir das nicht schaffen?

Es muss nicht alles perfekt sein

Damit rechnet das Lied offenbar nicht, denn jede Strophe endet mit der Ermutigung: „Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr. Schon ist nahe der Herr.“ Das Jesuskind ist unterwegs. Es wartet nicht darauf, bis alle ihre Hausaufgaben gemacht haben. Im Gegenteil: Die Art und Weise, wie das Jesuskind zur Welt kommt – in einem Stall – deutet darauf hin: Es muss zum Fest nicht alles perfekt sein.

Weihnachten ist ein Geschenk

Sich das vor Augen zu führen, kann guttun und entlasten. Denn rund um Weihnachten klafft eine Lücke zwischen Anspruch und Realität. Mit ihr kann man besser umgehen, wenn man eines weiß: Weihnachten – das machen nicht die Menschen. Weihnachten macht Gott. Weihnachten ist sein Geschenk an seine geliebten Menschen. Das bedeutet nicht, dass man gar nichts dazu beitragen kann. Es ist schon gut, das Fest gut vorzubereiten. Aber vielleicht hilft es dabei im Hinterkopf zu haben und reduziert die Anspannung: Ich kann und muss es nicht selbst machen. Weihnachten wird mir geschenkt.

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