Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Ständige Veränderung
Bild: pixabay

Ständige Veränderung

Steffen Flicker
Ein Beitrag von Steffen Flicker, Schulleiter der katholischen Schule Marianum Fulda und Vorsitzender des Katholikenrates im Bistum Fulda
Beitrag anhören:

Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte!" An diesem Satz des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann ist viel Wahres. Wie oft stehe ich im Alltag vor Neuerungen und Veränderungen, denen ich mich stellen muss? Häufig habe ich das Gefühl, dass ich in solche Veränderungen regelrecht hineingedrängt werde.

Eigentlich könnte doch alles so bleiben, wie es in den letzten Jahren war. Das hat sich doch bewährt. Weshalb muss sich alles ändern? "Der Mensch ist ein Gewohnheitstier", sagt der Volksmund. Wenn ich mich an bestimmte Abläufe, Vorgänge oder an einen Handlungsablauf erst einmal gewöhnt habe, fällt es mir schwer, einzusehen, weswegen ich davon wieder Abschied nehmen sollte.

Dennoch: Erneuerung ist notwendig - und meine Bereitschaft und Offenheit zu Veränderung ist ebenso vonnöten. Denn wenn ich nicht dazu bereit bin, passiert das, was im Zitat von Gustav Heinemann zum Ausdruck kommt: Ich werde auch noch das verlieren, was ich eigentlich bewahren wollte. Meist bedarf es zur Veränderungsbereitschaft einer Anregung von außen, um einen eingeschliffenen Weg neu nachzudenken.

Ein Plädoyer für lieb gewonnene Gewohnheiten und für einen starken Willen Veränderungen zuzulassen

"Das haben wir immer schon so gemacht!" ist im Grunde ein Totschlagargument, wenn ein neuer Mitarbeiter in einem Betrieb nachfragt, aus welchem Grund bestimmte Dinge dort so und nicht anders ablaufen. Eigentlich eine ziemlich einfältige Antwort.

Als Mutter Teresa einmal gefragt wurde, was sich ändern müsse, damit die Kirche wieder mehr Zulauf bekomme, antwortete sie ganz kurz: "Sie und ich!" Damit ist der Kern jeder Erneuerungsbemühung auf den Punkt gebracht. Nicht nur in der Kirche, sondern auch in unserer Gesellschaft und in der Politik fangen Veränderungen bei jedem Einzelnen an.

Sich öffnen für Neues kann viele Chancen beinhalten. Natürlich sind Änderungen lästig und oft auch mühsam. Aber letztlich bieten sie die Möglichkeit, über eingefahrene Wege nachzudenken und Gutes noch besser zu machen.

Dann kann Neues wachsen. Wandel und Veränderungen gehören zu meinem Leben - so wie der Wechsel der Jahreszeiten. Wie heißt es so schön: Das einzige Beständige ist der Wandel.

Ich wünsche Ihnen und mir, dass die Chancen, die Veränderungen bieten, die Traurigkeit über manches Loslassen und Abschiednehmen überwiegt.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren