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Erbgut - alles gut?
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Erbgut - alles gut?

Stephan Krebs
Ein Beitrag von Stephan Krebs, Evangelischer Pfarrer, Langen
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Desoxyribonukleinsäure – dieses komplizierte Wort habe ich als Schüler sorgsam gelernt. Klappt bis heute. Ziemlich kompliziert, deshalb wird es meist abgekürzt mit DNS. Mein Biologielehrer war sehr stolz auf diese Entdeckung der Wissenschaft. Forscher haben sie heute vor 70 Jahren [1] veröffentlicht. Ein ganz neuer Blick hinter die Kulissen – in das Erbgut der Menschheit.

Die Entdeckung der DNS - ein weiterer Beweis für die Unzulänglichkeit der biblischen Schöpfungsgeschichte?

Viele Fans der Naturwissenschaften sahen darin einen weiteren Beweis für die Unzulänglichkeit der biblischen Schöpfungsgeschichte. Man konnte aber auch denken: Wieder ist die Menschheit einen Schritt vorangekommen auf dem Weg, die Genialität der Schöpfung Gottes zu erkennen. Denn die einzelnen Bauteile der Natur, seien es DNS, Zellen oder Atome, sind in sich auch wieder komplex aufgebaut. Entdeckerstoff für die nächsten Generationen von Mikroskopen und Forschungen ist also garantiert. Vielleicht gibt es nicht nur eine Unendlichkeit des Weltalls im Großen, sondern auch eine Unendlichkeit im Allerkleinsten. Darüber lernen manche wieder ehrfürchtig zu staunen – ein Berührungspunkt zur biblischen Schöpfungsgeschichte. In ihr geht es nicht um frühe Naturwissenschaft, sondern um das, was Gott tut.

Die biblische Geschichte bewertet die Schöpfung

Dazu will die moderne Naturwissenschaft gar nichts sagen. Die biblische Geschichte bewertet die Schöpfung. Sie beschreibt Tag für Tag, was geworden ist: Licht und Sterne, Land und Wasser, Pflanzen und Tiere. Dann bilanziert Gott den Stand der Dinge: „Und siehe, es war gut.“ (1. Mose 1,4.12.18.21.25.31)

"Und siehe, es war sehr gut."

Am letzten Schöpfungstag lautet Gottes Abschlussbilanz sogar: „Und siehe, es war sehr gut.“ Dieser Satz hat mich schon immer provoziert. Ich sehe die dunklen Seiten der Schöpfung: die Katastrophen, die Grausamkeiten – auch unter Tieren.

Und natürlich sehe ich, wie schwer sich viele Menschen mit dem Leben tun, was sie einander antun. Das ist oft zum Verzweifeln. Jedenfalls alles andere als sehr gut. Manchmal denke ich: So nicht! Da muss ein Neustart her, eine neue Schöpfung, die das grundlegend besser macht. Aber in der Bibel steht: „Und siehe, es war sehr gut.“

Schauen, was wieder gut werden kann

Klar, das war erst der Anfang. Und danach ging vieles schief. Die Welt und die Menschheit sind nicht mehr am Anfang, sondern längst verstrickt in Leid, in Schuld, in massive Schwierigkeiten. Gerade weil das so ist – und weil man darüber verzweifeln kann – lasse ich mich von der Bibel erinnern: Am Anfang war alles sehr gut. Es kann also wieder gut werden. Deshalb schaue ich, was davon noch da ist. Und was wieder gut werden kann. Und was ich dafür tun kann. Dafür ist heute ist ein neuer und guter Tag.


[1] Erste wissenschaftliche Veröffentlichung am 25.4.1953, dem heutigen Welt-DNA-Tag: https://www.ardalpha.de/wissen/gesundheit/james-watson-dna-dns-francis-crick-genforschung-strickleiter-gene-100.html

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