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Mit einem Ruck die Türen öffnen: Psalm 24 am Anfang des Advents
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Mit einem Ruck die Türen öffnen: Psalm 24 am Anfang des Advents

Anne-Katrin Helms
Ein Beitrag von Anne-Katrin Helms, Evangelische Pfarrerin, Erlösergemeinde Frankfurt-Oberrad
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Der Advent ist eng mit dem Symbol der Türen verknüpft. Dafür stehen unter anderem der Adventskalender und das Lied „Macht hoch die Tür …“, das auf Psalm 24 zurückgeht. Dem Psalm, dem Lied und den Türen gehen Pfarrerin Anne-Katrin Helms und Pater Ansgar Wucherpfennig in ihrer Morgenfeier auf den Grund.

In Vorfreude auf die Gäste

Ansgar Wucherpfennig:
Früher musste man bei uns daheim zur Haustür ein paar Treppenstufen hinaufgehen. Dabei konnten wir vom Küchenfenster aus schon sehen, wenn jemand die Treppen hochkommt. Ich hab‘ dann noch mal an mir heruntergeschaut, ob kein Fleck auf dem Pulli war. Wenn es klingelte, bin ich zur Tür gegangen. Besonders schön war das bei Geburtstagen und Festen. Dann haben wir gelauert und geschaut, wer als nächstes kommt: Onkel, Tanten, Freunde. Meistens wussten sie, dass wir in Vorfreude am Fenster standen und haben uns schon zugewunken.

Die Tür vor der Nase zugeschlagen

Anne-Katrin Helms :
Aber es ist an der Tür nicht immer so schön. Einmal habe ich erlebt, dass mir eine Freundin die Tür vor der Nase zugeschlagen hat. Wir hatten uns zum Frühstück verabredet, so wie oft am Wochenende. Sie machte einen Spalt breit auf, schaute mich an und – batsch – war die Tür wieder zu. Ich war wie vom Donner gerührt. Was sollte ich tun? Nochmal klingeln?

Das traute ich mich nicht. Ich habe einen Moment gewartet und gehofft, dass sie die Tür doch nochmal öffnet und alles wieder gut wird. Aber es geschah nichts. Nie wieder konnte ich mit ihr sprechen. Die Tür blieb zu und die Freundschaft war zu Ende. Ich weiß bis heute nicht, warum. Das hat richtig weh getan.

So ist das mit Türen, denen aus Holz oder Glas, aber auch den Türen des Herzens: Sie können geöffnet oder geschlossen werden.

Der Adventskalender: 24 Türen, die man öffnen muss, bevor Jesus ankommen kann

Ansgar Wucherpfennig:
Auch ein Adventskalender hat Türen: 24. Die erste am 1. Dezember, also vorgestern. Die letzte an Heiligabend, am 24. Dezember. An jedem Tag kann man eine geschlossene Tür öffnen und dahinter etwas entdecken. Der Adventskalender weist auf Weihnachten hin. Jede Tür steht für einen Tag, weil am 24. Dezember die Geburt Jesu vor der Tür steht. Advent heißt auf Deutsch „Ankunft“. Wenn jemand ankommen soll, muss ich ihm die Türen öffnen. Dabei erinnert der Adventskalender symbolisch an die Türen, die ich dafür öffnen muss, dass Jesus Christus ankommen kann: Meine Augen, meine Ohren, meine Hände und auch mein Herz.

"Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!"

Anne-Katrin Helms:
Um Türen und Tore geht es auch in Psalm 24. Deshalb wird dieser Psalm in evangelischen und katholischen Kirchen im Advent oft gebetet. Über ihn möchten wir heute ökumenisch gemeinsam nachdenken. Der siebte Vers in Psalm 24 ist der bekannteste und lautet: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!“ Hier geht es um richtig große Tore. Vermutlich sind damit die Jerusalemer Stadttore oder die Tore zum Tempel gemeint. Diese Türen sollen also weit und hoch gemacht werden. Für wen?

Musik: Arcangelo Corelli, Concerto Grosso in G Minor, Op. 6/8, "Fatto per la Notte di Natale", 1. Vivace-Grave (Schweriner Blechbläser-Collegium)

Anne-Katrin Helms:
„Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!“ So hat Martin Luther den Psalmvers aus dem Hebräischen übersetzt. Mir gefällt seine Übersetzung gut. Das doppelte T von „Tore und Türen“ ist eine schöne Alliteration und „weit“ und „hoch“ zeigt verschiedene Räume und Richtungen an: „weit“ in die Horizontale zu den Seiten und „hoch“ in die Vertikale nach oben.

Luthers Bibelübersetzung ist nicht präzise

Doch die Übersetzung Luthers ist nicht präzise. Das zeigt ein Blick in den hebräischen Originaltext. Sprachlich ist es wahrscheinlicher, dass sich der Befehl an die Tore selbst richtet. Sie sollen sich hoch und weit machen. So geben es fast alle modernen Bibelübersetzungen wieder. So hat es auch der jüdische Philosoph und Bibelgelehrte Martin Buber verstanden. Er hat zusammen mit Franz Rosenzweig die hebräische Bibel so genau wie möglich übertragen. Die beiden haben den Vers so übersetzt: „Hebet, Tore, eure Häupter, erhebt euch, Pforten der Weltzeit!“ Die Tore und die Pforten sollen sich also selbst heben und weitmachen.

Das Jaffa-Tor in Jerusalem - ursprünglich ein typisches Stadttor, eng und gut gesichert

Ansgar Wucherpfennig:
Bei diesem Vers habe ich ein Tor in der Altstadt von Jerusalem vor Augen: das Jaffator – und die Geschichte von einem König, gar einem Kaiser. Die Geschichte zeigt, an welche Art von Einzug dieser Vers aus dem 24. Psalm bestimmt nicht denkt. Heute ist das Jaffator in Jerusalem breit und es öffnet sich auf einen weiten Platz. Viele Touristen betreten durch dieses Tor das erste Mal die Jerusalemer Altstadt mit ihren schmalen und verwinkelten Gassen. Das Tor war aber nicht immer so breit. Jahrhunderte lang war es ein typisch orientalisches Stadttor: eng und gut gesichert. Alle, die da hineingingen, betraten eine wehrhafte Toranlage, in der sie noch einmal um eine scharfe Ecke biegen mussten, um in die Stadt zu gelangen. Das sollte verhindern, dass Feinde einfach in die Stadt einmarschieren konnten.

Ein neues Prunktor für Kaiser Wilhelm II und sein Gefolge

Geändert hat sich das erst durch den deutschen Kaiser Wilhelm II. Bei seinem Jerusalembesuch 1898 wollte er sich eigentlich vor aller Welt als einfachen Pilger darstellen. Das ist ihm aber gründlich misslungen. Als deutscher Kaiser konnte er offenbar auf seinen geliebten Prunk doch nicht verzichten. Sein Stolz und seine Sprunghaftigkeit waren bekannte Charakterschwächen. Am Ende kam er gar nicht als armer Pilger, sondern wollte einen prachtvollen Einzug erleben.

Dem stand das enge Tor natürlich im Wege. Also wurde für ihn der Graben zur Stadt aufgefüllt und neben der winkligen Toranlage ein neues, weites Tor in die Stadtmauer gebrochen. Drei Triumphbögen kamen noch dazu. Auf diesem Weg zogen der Kaiser und seine Gemahlin Auguste Victoria hoch zu Ross in die Stadt ein. Ein großes Gefolge von mehr als 90 Personen begleitete sie dabei: die militärische Leibgarde in ihren Galauniformen, Leibdiener in Sonntagsanzügen, weitere hochdekorierte Offiziere. 21 Kanonenschüsse erschallten. Zahlreiche Touristen hatten sich weltweit schon vorher in der Stadt eingemietet, um den prachtvollen Einzug zu verfolgen. Das Ganze war ein riesiges Spektakel.

Kaiser Wilhelm II. war fromm und verstand sich als Kaiser von Gottes Gnaden, sogar als Prophet für sein deutsches Volk. Aber Psalm 24 hatte er wohl nicht gelesen. Sicher meint der Psalm nicht einen Einzug wie den des Kaisers, wenn es darin heißt: „Hebet Tore, eure Häupter, erhebt euch, Pforten der Weltzeit!“

Musik: Andreas Hammerschmidt, Meine Seele erhebt den Herren (Himmlische Cantorey unter Jörg Breiding und Johann Rosenmüller Ensemble mit Arno Paduch)

Torhüter bewachten die Tore

Anne-Katrin Helms:
Bleiben wir bei den Toren von Jerusalem. Zu Zeiten des Psalms gab es dort Torhüter. Sie bewachten die Tore. Wer in die Stadt hineinwollte, musste sich ausweisen. Menschen, die mit böser Absicht kamen, sollten außen vor bleiben. Das war lebenswichtig für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Das richtige Passwort, um in die Stadt zu kommen

Vielleicht gab es so etwas wie ein Passwort, mit dem man durch die Tore hindurchgelassen wurde. Eine Erklärung ist: Der Psalm gibt ein Gespräch wieder, wie es zwischen den Torwächtern und den Ankömmlingen ablief, damit die Ankömmlinge Einlass in die Stadt bekommen.

Die Torwächter fragen: Wer ist der König der Ehre? Eine Antwort ertönt: „Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR mächtig im Streit.“ Aber die Tür öffnet sich nicht. Das Tor bleibt geschlossen. Ob die Antwort nicht korrekt war? So wiederholen die Ankömmlinge ihren Befehl im Psalm noch einmal: „Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, und erhebt euch ihr uralten Pforten.“ Und wieder stellen die Torwächter die Frage: „Wer ist der König der Ehre?“ Endlich kommt die richtige Antwort und die Tore öffnen sich. Die Antwort, das Passwort sozusagen, lautet: „Es ist der Herr Zebaoth; er ist der König der Ehre.

Einziehen dürfen nur die, die anerkennen, wer der eigentliche König ist

Das ist offenbar kein spontaner Dialog: Das Hin und Herr klingt wie ein eingespieltes Ritual. Unklar ist immer noch, wer da durch die Tore einzieht. Aber eines sollte sichergestellt werden: Einziehen dürfen nur die, die anerkennen, wer der eigentliche König ist: Gott allein.

Ansgar Wucherpfennig:
Damit wird deutlich gemacht: Gott ist der eigentliche Herrscher und Herr. Deswegen heißt er „Herr Zebaoth“, das bedeutet so viel wie – der Herr aller Mächte. Kein noch so Mächtiger auf der Erde, keine Chefin, kein Direktor, keine Präsidentin, kein Möchtegern-Herr hat wirklich Macht. Gott allein hat zu Recht Macht im Leben der Menschen, und Gottes Macht steht für Gerechtigkeit und Frieden. Niemand sonst darf sich anmaßen, sich willkürlich über Menschen zu erheben. Jeder Mensch, sei er noch so groß, steht unter Gottes Macht. Und Gott wendet sich jedem Menschen zu, sei er auch noch so klein.

Musik: Kay Johannsen, Macht hoch die Tür

Das Passwort lautet:der Herr Zebaoth, der Gott Israels ist der König der Ehre

Anne-Katrin Helms:
Die Torhüter an den Eingängen zu Jerusalem fragen: „Wer ist der König der Ehre?“ Sie öffnen die Tore erst, wenn sie die richtige Antwort hören, und die heißt: der Herr Zebaoth, der Gott Israels ist der König der Ehre, niemand Anderes.

König Salomo zieht in Jerusalem ein

Von einem solchen Frage-Antwort-Ritual beim Eintritt in die Stadt, erzählt auch eine jüdische Legende: Sie handelt von König Salomo, einem der großen Könige im Alten Israel. Nachdem er zum König gesalbt wurde zieht er in seine Residenzstadt Jerusalem ein. Natürlich werden die Torhüter erkannt haben, wer da vor der Tür steht. Dennoch fragen sie: Wer ist der König der Ehre? Mit dieser Frage stellen sie ihn auf die Probe.  Wird er sagen: Natürlich, ich, Salomo. Ich bin der König der Ehre!? Dann hätte er Gott die Herrschaft über Israel abgestritten. Für die Frommen in Israel war Gott aber immer der einzige König. Nur er allein herrscht über Land und Volk. Hätte Salomo Gottes Ehre nicht anerkannt, wären nach der Legende zur Strafe die mächtigen Pforten beim Einzug über ihm zusammengestürzt und hätten ihn unter sich begraben.

Zum Glück gibt Salomo die richtige Antwort. Es ist eine demütige Antwort: „Der König der Ehre? Das ist Gott, der HERR Zebaoth, er ist der König der Ehre. Und ich bin sein Diener.“ Daraufhin lässt man den König Salomo unter Jubel einziehen.

Der erste Teil von Psalm 24 wird nicht so oft gebetet

Ansgar Wucherpfennig:
Der Psalm 24 hat auch noch einen ersten Teil, der in unseren Kirchen nicht so oft mitgebetet wird. Er beginnt bei Gott, zu dem sich König Salomo nach der jüdischen Legende bekennt. Da heißt es: „Dem Herrn ist die Erde, der Erdkreis und die darauf wohnen. Denn er hat ihn über den Meeren gegründet und über den Wassern bereitet“ (Psalm 24,1).

Alle Menschen bekommen den Segen Gottes zugesprochen

Gleich am Anfang spricht der Psalm von Gottes Größe und von seiner Verbundenheit mit allen Menschen. Gott hat die Mächte und Kräfte der Natur so geordnet, dass die Menschen sicher auf dem Erdkreis wohnen können. Jetzt will er ihnen auf seinem heiligen Berg in der Stadt Jerusalem Segen und Frieden schenken. Und das nicht nur dem Volk Israel. Alle Menschen auf dem Erdkreis ziehen dorthin und kommen vor Gott zusammen: Große und Kleine, Nahe und Ferne, Arme und Reiche, alle bekommen von Gott Gerechtigkeit und Segen zugesprochen.

„Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lüge und nicht schwört zum Trug.“

Das ist gerade vor dem Hintergrund der heutigen Situation um die geteilte Stadt Jerusalem und das innerlich zerrissene Land Israel eine großartige Vision – und ein Auftrag: Denn der Psalm nennt zwei Bedingungen, die die Menschen zu erfüllen haben. Sie müssen unschuldige Hände haben und ein lauteres Herz. Die Hände stehen für ihr Tun und das Herz für ihre Gesinnung. Mit ihren Händen müssen sie aufhören, Unrecht zu tun. Und mit ihrem Herzen sollen sie sich ihren Nächsten aufrichtig öffnen. Um das klarzustellen, heißt es im Psalm 24: „Wer darf auf des Herrn Berg gehen? und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?“ Die Antwort im Psalm lautet: „Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lüge und nicht schwört zum Trug.

Das ist ein großer Traum, der in der Bibel häufiger geträumt wird: Gott schenkt allen Völkern Gerechtigkeit und Frieden auf seinem heiligen Berg. Wie weit ist der Krieg im Nahen Osten davon entfernt! Dennoch traut Gott uns Menschen das zu: Wir können von Gewalttat an unseren Händen und Rachegelüsten in unserem Herzen lassen, und Gott kann uns in seiner Stadt Gerechtigkeit und Frieden schenken.

Musik: Macht hoch die Tür (Schwesterhochfünf)

Ein fröhliches Adventslied im tänzerischen Rhythmus

Anne-Katrin Helms:
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.“ Aus dem Psalm 24 ist ein bekanntes christliches Adventslied hervorgegangen. Es ist ein fröhliches Lied und kommt mit seinem tänzerischen Rhythmus beschwingt daher. Für mich gehört es zum Anfang des Advents dazu. Das Lied beschreibt aus christlicher Sicht, wer durch das Tor einzieht: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit. Ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich. Der Heil und Leben mit sich bringt, derhalben jauchzt, mit Freuden singt...“ Dieser König gründet sein Königtum nicht auf Abgaben oder Diensten, die er erwartet. Seine Herrlichkeit wird sichtbar durch das, was er mitbringt: nämlich Heil und Leben. Seine Herrschaftszeichen sind Sanftmut und Barmherzigkeit. Und er ist gerecht und hilft denen, die Hilfe brauchen.

Dieser König bringt Heil und Leben

Für so einen König gehen die Leute auf die Straße. Sie freuen sich auf ihn und begrüßen ihn mit Singen und Jubeln. Lange schon haben sie auf ihn gewartet. Dieser große König kommt zu den kleinen Leuten. Festtagsstimmung breitet sich aus. Ich stelle mir vor, wie alle tanzen und fröhlich sind.

Das Tor ist nicht aus Stein, sondern die Tür zu unseren Herzen

Ansgar Wucherpfennig:
Der Liederdichter deutet den Psalm aus der hebräischen Bibel auf Jesus hin. Für ihn ist Jesus Christus der König. Das Tor ist nicht aus Stein, sondern unsere Herzenstür. So dichtet er: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, Eu’r Herz zum Tempel zubereit.“ Und später: „Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist; ach zieh mit deiner Gnade ein, dein‘ Freundlichkeit auch uns erschein.“

Ich muss Türen öffnen, damit Weihnachten werden kann

Allerdings ist Jesus am Anfang keineswegs von den Menschen mit offenen Toren begrüßt worden. An Weihnachten feiern wir, dass Jesus draußen in einem Stall geboren wurde, weil die Menschen ihn nicht durch ihre Türen hereingelassen haben. „Weil in der Herberge kein Platz für sie war“, so heißt es über Jesus, Maria und Josef im Weihnachtsevangelium. Das Lied erinnert mich daran: Es gibt auch bei mir Türen, die ich öffnen muss, damit Weihnachten wird.

Unsere Herzenstür zu öffnen, ist gar nicht so einfach

Anne-Katrin Helms:
Manchmal ist das gar nicht so einfach: meine Herzenstür öffnen. Ich muss mir innerlich einen Ruck geben, mich sozusagen selbst dazu auffordern, mein Herz zu öffnen, damit Jesus in mein Leben einziehen kann. Gerade in diesen schlimmen Zeiten, wo es so wenig heimelig ist, geht das nicht von alleine. Der 24. Psalm und das Lied „Macht hoch die Tür“ helfen mir dabei. Wie bei den Stadttoren Jerusalems will ich mich nach oben hin zu Gott öffnen und auch zur Seite, zu anderen Menschen. Ich will mich darin üben, wenigstens im Kleinen anzudeuten und zu erleben, was ich im Großen und für alle ersehne: Gott kommt in die Welt und zieht auch durch das weit geöffnete Tor meines Herzens ein.

Gott schlägt niemanden die Tür vor der Nase zu

Dann sehe ich, wie es wäre, wenn überall Frieden wäre und alle Menschen glücklich leben könnten. Ein Vorgeschmack aufs große Ganze. Der Himmel auf Erden und ein Kind im Herzen. Ich brauche diesen Vorgeschmack. Er weitet mein Herz und gibt mir Kraft, die Richtung nicht aus den Augen zu verlieren. Gott schlägt die Tür nicht zu, auch denen nicht, die  scheinbar hoffnungslos zerstritten sind. Er öffnet die Tür und winkt mir zu. Ich freue mich auf ihn.

Musik: Andreas Hammerschmidt, Musicalische Gespräche über die Evangelia - Tochter Zion freue dich (Himmlische Cantorey unter Jörg Breiding und Johann Rosenmüller Ensemble mit Arno Paduch)

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