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Ich denke an dich
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Ich denke an dich

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Als sich ihn angerufen habe, war er ganz überrascht. Die Fortbildung, bei der wir uns kennen gelernt haben, war schon mehr als vier Jahre her, und obwohl wir uns damals super verstanden haben, ist der Kontakt seitdem, naja, nicht grad intensiv gewesen. Jetzt aber hab ich mich mal wieder bei ihm gemeldet. Und ich habe gefragt, wie es ihm geht. Wir haben lange erzählt. Als wir uns dann verabschiedet haben, hat er noch gesagt: Schön, dass du an mich denkst! 

In Gedanken verbunden bleiben

Aneinander denken, Kontakt halten, auch wenn man sich selten sieht. Das fällt oft schwer im Alltag. Aber es ist doch auch schön ab und zu sich bei Freunden und Bekannten zu melden. Eben nicht: Aus den Augen, aus dem Sinn. Sondern: in Gedanken verbunden bleiben Denn oft lohnt es sich, Kontakt zu halten.

Kontakt geht nicht mehr, wenn jemand gestorben ist, besonders, wenn der mir etwas bedeutet hat. Der lebt dann nur noch in Gedanken. Ich kann mir alte Bilder anschauen, zu Orten gehen, wo wir gemeinsam etwas unternommen haben, vielleicht ein Erinnerungsstück in die Hand nehmen. Das lohnt sich, denn Menschen, die mir nahestanden, haben mir viel gegeben. Aber ich kann ihnen auch etwas zurückgeben. Indem ich an sie denke und sie so in der Erinnerung weiterleben. 

"Schön, dass du an mich denkst"

Mit vielen anderen Menschen feiere ich deswegen heute wieder nach dem Motto: Schön, dass du an mich denkst. Heute ist ein Erinnerungstag. Allerseelen. Ein kirchlicher Feiertag, obwohl es nicht nur Idee der Kirchen ist, an die Toten zu denken. Das gibt es schon ganz lange. Schon die alten Kelten und auch die Römer haben einmal im Jahr an ihre Toten gedacht. 

Wir werden uns wiedersehen

Auf vielen Friedhöfen werden heute viele Menschen sein, die an ihre Toten denken. Die Blumen ans Grab bringen. Oder eine Kerze aufstellen. Die beten und so die Gemeinschaft mit denen suchen, die verstorben sind. Das mache ich auch. Ich „besuche“ sozusagen Verwandte und Freunde an ihrem Grab. Und denke an sie. Vor allem bete ich für sie. Denn ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Dass es weitergeht, auch wenn ich gestorben bin. Daran denke ich bei jeder Kerze, die ich auf einem Grab anzünde. Auch wenn wir im Moment getrennt sind, wir werden uns wiedersehen. Und wenn mir schon heute meine Freunde und Verwandten etwas sagen könnten, würden sie sicher sagen: Schön, dass du an mich denkst.

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