Beten für Frieden in Israel und hier
Morgen wird in vielen hessischen Kirchen für den Frieden im Nahen Osten gebetet. Menschen, die an Gott glauben, können gerade in solchen Katastrophen nicht aufhören zu beten. Aber was sollen wir beten?
Schriftstellerin Zeruya Shalev betet für das Ende des Kriegs
Die israelische Schriftstellerin Zeruya Shalev, die 2004 bei einem palästinensischen Selbstmordattentat schwer verletzt worden ist, schreibt diese Woche aus Israel: "Ich bete für ein rasches Ende dieses Krieges. Mögen wir ihn überleben. Mögen auf beiden Seiten möglichst wenige Unschuldige leiden müssen. Ich bete darum, dass sich bei Kriegsende die einzige Teilung abzeichnet, die in dieser Region möglich ist, keine Teilung zwischen Arabern und Juden, sondern zwischen Moderaten und Extremisten, zwischen Pragmatikern und Fanatikern."[i]
Telefonieren mit dem Freund aus Tel Aviv - keine Rache
Das könnte mein Freund Eyal aus Tel Aviv mitbeten, denke ich. Ich habe gerade mit ihm telefoniert. Seine Familie ist bis jetzt in Sicherheit. Möglicherweise werden seine erwachsenen Kinder kämpfen müssen. Eyal erzählt mir von den grausamen Szenen, die er im Fernsehen gesehen hat. Er ist schockiert und wütend. Aber er sagt auch: "Ich will keine Rache, ich will nicht, dass Zivilpersonen getötet werden." Ich finde es beeindruckend, wenn sich Menschen auch in so unfassbar schrecklichen Situationen nicht vom Hass anstecken lassen.
Friedensgebete in den hessischen Gottesdiensten
Dafür beten viele Menschen in Israel und auch hier. Auch bei uns in der Kirche wird morgen im Gottesdienst für den Frieden gebetet. Ein Gebet lautet so: Wir bitten dich, Gott, für die Verschleppten, die Verletzten, die Trauernden. Für die, die nicht wissen, was mit ihren Liebsten ist. Nimm dich ihrer an. Dein Friede, Gott, ist größer als Hass und Gewalt. Wir bitten dich um Frieden.
[i] Die Zeit 11.10. Seite 47
