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Mehr Demokratie wagen

Mehr Demokratie wagen

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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Mehr Demokratie wagen – dieser Slogan stammt aus der Antrittsrede des neu gewählten Bundeskanzlers Willy Brandt. 1968 war das, also vor 55 Jahren. Ich finde ihn trotzdem noch hochaktuell. Denn immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft stellen die Demokratie in Frage. Das belegt eine aktuelle Studie.

Demokratie ist anstrengend

Und einige können sich sogar eine Diktatur als politische Staatsform vorstellen. Das erschreckt mich. Natürlich ist Demokratie anstrengend. Das wusste auch schon Willy Brandt. Er sagt in seiner Rede auch: „Solche demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen.“

Jemandem zuhören, der anders denkt

Ja, das stimmt. Ich finde es auch nicht immer einfach, jemanden zuzuhören, der ganz anders denkt als ich, der etwas ganz anderes will. Und natürlich gehören der Diskurs, die Debatte um die besten Lösungen zur Demokratie dazu, und auch der Protest gegen politische Entscheidungen. Was aber die Studie auch zeigt: In den letzten Jahren nehmen Gehässigkeit und Verachtung zu, gegenüber Institutionen, aber auch gegenüber einzelnen Personen, vor allem auch gegenüber Politikern und Politikerinnen. Wir haben offensichtlich verlernt, gut und fair miteinander zu streiten. Das schadet aber nicht nur der Demokratie, sondern auch unserem Zusammenleben als Menschen.

Die anderen als Geschöpfe Gottes behandeln

Die anderen in ihrer Würde achten; sie als Geschöpfe Gottes annehmen; sie so behandeln, wie ich selbst behandelt werden will. All diese Werte sind mir wichtig, nicht nur für die Erhaltung der Demokratie, sondern auch für unser Zusammenleben als Menschen. Mehr Demokratie wagen meint dann auch: mehr Menschlichkeit wagen!  

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