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Es reicht für alle
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Es reicht für alle

Andreas Wörsdörfer
Ein Beitrag von Andreas Wörsdörfer, Pastoralreferent, Katholische Pfarrei Dom St. Bartholomäus, Frankfurt am Main
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Ab und zu laden wir sonntags in unserer Gemeinde zum Brunch nach dem Gottesdienst ein. Nichts wird vorbereitet. Alle bringen etwas fürs Buffet mit. Alle essen und trinken und haben einen schönen Vormittag. Und am Ende heißt es dann: „Was machen wir mit den Resten?“, denn es bleibt immer etwas übrig.

Die Geschichte nennt sich "Brotwunder"

Heute wird in den katholischen Gottesdiensten so eine Geschichte aus der Bibel vorgetragen. Im Matthäusevangelium (Matthäusevangelium 14,13-21) steht diese Geschichte. Jesus war mit tausenden von Menschen an einem abgelegenen Ort. Sie haben ihm zugehört, mit ihm geredet und diskutiert, und Jesus hat sich um ihre Kranken gekümmert. Den ganzen Tag haben die Menschen so mit Jesus verbracht. Am Abend sind dann seine Jünger dazu gekommen und haben Jesus darauf aufmerksam gemacht: Die Leute haben Hunger. Jesus aber sagt lapidar: „Dann gebt ihr ihnen zu essen!“ Sie hatten aber nur wenig dabei. Fünf Brote und zwei Fische. Das würde für so viele Menschen nicht reichen. Jesus lässt sich nicht beirren. Er ruft alle zusammen, segnet das Brot und die Fische – und fängt an zu teilen. Die Bibel erzählt dann: Alle 5000 Menschen sind satt geworden. Und man hat noch zwölf Körbe voll mit Resten aufgesammelt. „Brotwunder“ wird die Geschichte genannt. 

Niemand hat Angst

Alle, die da waren, sind dem Beispiel gefolgt, das ist das Wunderbare. Sie haben das gegeben, was sie hatten - mit denen geteilt, die nichts dabei hatten. Eine große Gemeinschaft, die teilt, in der es kein Gerangel um das wenige Essen gibt. Jede und jeder bekommt das, was er braucht, weil andere sich zurücknehmen. Niemand hat Angst, zu kurz zu kommen. Ich find das im wahrsten Sinne des Wortes wundervoll.

Der Vergleich mit unserem Sonntagsbrunch hinkt natürlich etwas, weil jede und jeder vorbereitet ist und sich auch nicht lumpen lassen will. Aber auch da können spontan Gäste dazu kommen, ohne selbst etwas dabei zu haben.

Aus vollem Herzen und vollen Taschen

Nichts aus Angst zurückhalten. Sondern aus vollem Herzen und vollen Taschen geben. Das will ich beherzigen - nicht nur beim Brunch in der Gemeinde, sondern allgemein im Leben.

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