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Reform der Bundesjugendspiele
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Reform der Bundesjugendspiele

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt
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Moderation: Bundesjugendspiele. Schon allein das Wort weckt bei fast allen Erinnerungen. Die einen haben sie geliebt, die anderen gehasst. Ab nächstem Schuljahr sollen die Bundesjugendspiele anders ausgetragen werden: Den klassischen Wettkampf soll es nicht mehr geben, stattdessen nur noch Wettbewerb. Ob Wettkampf oder Wettbewerb, für Pfarrer Martin Vorländer kommt es bei den Bundesjugendspielen vor allem auf eine Sache an. Dazu sein hr1 Zuspruch.

Ich erinnere mich an das Gefühl, wenn ich als Schüler bei den Bundesjugendspielen mit Weitwurf dran war. Trockene Kehle. Flauer Magen. Weiche Knie. Vortreten und die Blicke meiner Mitschüler spüren. Den Ball irgendwie von mir wegwerfen.

Ich war schon froh, wenn er nicht rückwärts flog. Noch bevor der Sportlehrer meine Weite gemessen hatte, kamen höhnische Kommentare: „Keine zehn Meter! Lächerlich! So eine Lusche!“ Am Ende bekam ich nur eine Teilnahmeurkunde. Für eine Sieger- oder gar Ehrenurkunde hat es nicht gereicht.

Künftig kein klassischer Wettkampf mehr

Nun, ich habe es überstanden. Zum kommenden Schuljahr tritt eine Reform der Bundesjugendspiele in Kraft. Teilnahme-, Sieger- und Ehrenurkunde wird es zwar weiterhin geben. Aber die Bundesjugendspiele sollen nicht mehr als klassischer Wettkampf ausgetragen werden, sondern als Wettbewerb.

Beim Wettbewerb gibt es kein starres Regelwerk. Maßband und Stoppuhr sind nicht alles entscheidend. Stattdessen soll es um den Spaß am Sport, um das Miteinander gehen.

Packen wir unsere Kinder nur noch in Watte?

Manche regen sich darüber auf: Packen wir unsere Kinder nur noch in Watte? Sie sollen doch erfahren, dass Leistung etwas bringt. Und sie müssen auch lernen, mit Enttäuschungen umzugehen.

Ich stimme zu. Aber was es überhaupt nicht braucht, ist das Runtermachen von denen, die als Letzte ins Ziel laufen, die nicht weit werfen oder springen können.

Es kommt auf den Spirit an

Es kommt auf den Geist an, der bei den Bundesjugendspielen weht. Zeichen für einen guten Spirit ist, wenn die Sportlichen die anderen nicht verhöhnen, sondern anspornen und ermutigen. So bekommt man Lust zu entdecken, was man kann und wie man besser wird.

In der Bibel ist das so beschrieben: "Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken!" (Hebräer 10,24)

Aufeinander achthaben. Einander anspornen. Auch das ist eine Leistung, eine Gemeinschaftsleistung. So machen Bundesjugendspiele Spaß.

 

 

 

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