Die Apotheke um die Ecke
Samstagmittag wollte ich in der Apotheke bei mir um die Ecke ein Rezept einlösen. Die Salbe musste aber noch angerührt werden. Also habe ich schon mal bezahlt und einen Abholschein mitbekommen für Montag. So weit, so gut. Am Nachmittag klingelt es bei mir zu Hause an der Tür. Ding Dong. Hä, wer mag das sein? Ich erwarte niemanden?
Wir kennen uns doch
Da steht die Apothekerin vor der Tür und überreicht mir ein Tütchen! Ich bin aus allen Wolken gefallen. Ich wusste gar nicht, dass sie weiß, wer ich bin! Dass sie mich kennt. Und sie: "Ja, Frau Twents, sie waren ja eben bei uns und haben eine Salbe bestellt. Ich hab erst später gemerkt, dass ich Ihnen zehn Euro zu viel abkassiert habe. Die wollte ich Ihnen auf jeden Fall noch vorm Wochenende wieder bringen. Es tut mir so leid, ich hab das einfach nicht gemerkt! Die Salbe habe ich Ihnen auch gleich mitgebracht. Wir kennen uns doch. Sie wohnen doch hier in der Straße und waren schon öfter bei uns!"
Gute Dinge passieren
Ich wusste das gar nicht, wie mir geschieht. Ich fand das so unglaublich nett! In der Apotheke selbst bin ich eigentlich immer ganz förmlich, weil ich nie denke, dass Leute mich wiedererkennen. Ich war richtig gerührt. Es wird immer gesagt, die Gesellschaft und die Leute würden immer roher und unehrlicher und so. Aber ich finde, es gibt so unglaublich viele tolle Menschen. Und diese guten Dinge passieren!
Du bist ein Gott, der mich sieht
Nachdem die Apothekerin gegangen war, fiel mein Blick auf eine Postkarte, die bei mir steht "Du bist ein Gott, der mich sieht" – das Jahresmotto der evangelischen Kirche. Und ich hab mir gedacht: Ja, genau das ist mir gerade mit meiner Apothekerin passiert. Sie hat mich gesehen. So möchte ich mir Gott auch vorstellen - wie er zu mir sagt "Wir kennen uns doch! Du wohnst doch hier in der Straße! Ich habe dir deine Salbe schon mitgebracht. Ich hab dich im Blick."
