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Was die Seele stark macht
Bild: Pixabay / Wilfried Pohnke

Was die Seele stark macht

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Jetzt steht er in München vor Gericht, der Fernsehkoch Alfons Schuhbeck. Er soll Steuern hinterzogen haben - gute zwei Millionen Euro mit Hilfe eines Mitarbeiters. Herr Schuhbeck hat schon gestanden, dass alle Vorwürfe stimmen. Er habe sich lange etwas vorgemacht, sagte er vor Gericht. Er wisse aber jetzt, dass er unternehmerisch gescheitert sei. Nun droht ihm eine Gefängnisstrafe.

Es ist beinahe zu einer Art Volkssport geworden, Steuern zu hinterziehen; möglichst viel Geld zu verdienen und es dann ins Ausland zu bringen oder sich arm zu rechnen. Oft machen das Menschen, die schon viel Geld haben. Es ist aber kein Sport; es ist eine Straftat. Und gierig sein ist gefährlich.

Gefährlich für die eigene Seele. Die lebt nicht von einem „Immer mehr“. Ich erinnere mich an einen reichen Mann in der Bibel (Lukas 12,16-21), der viel Geld und Getreide hatte. Abends setzte er sich hin, rieb sich die Hände und sagte: So, liebe Seele, habe nun Ruhe. Diesem Mann sagt Jesus: Nein, deine Seele wird keine Ruhe haben. Je mehr du festhältst, desto unruhiger wirst du. Und je unruhiger du wirst, desto mehr willst du festhalten. Die Seele lebt aber nicht vom Festhalten - und schon gar nicht von Gier. Die Seele wird stark durch Mitgefühl. Genau das brauchen wir diesen Herbst und Winter: Unser Fühlen mit anderen. Mit denen, die immer weniger haben. Nicht Festhalten, sondern Geben macht reich. Dann erblüht unsere Seele.

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