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Schnittchendämmerung
Bild: Pixabay/congerdesign

Schnittchendämmerung

Klaus Nobiling
Ein Beitrag von Klaus Nobiling, Evangelischer Pfarrer im Kirchspiel Lichtenfels-Goddelsheim
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Es gehört zu den schönen Erinnerungen an meine Kindheit: Manchmal gab es am Samstagabend zur großes ZDF Fernsehshow einen Teller voller Schnittchen. Mutter hatte sich die Mühe gemacht und belegte Brote gezaubert: Graubrot, Margarine, Käse, Gurke oder Tomate drauf, hin- und wieder mit einem Klecks Mayonnaise garniert.

Bei Schnittchen wurde zugegriffen

Es war immer ein großer Teller mit Schnittchen. Wir haben uns als Familie immer drauf gestürzt; es hat mich schon damals gewundert, wieviel Brote ich essen kann, wenn sie schon fertig serviert werden.

Beim „normalen“ Abendbrot, wenn ich die Brotscheiben selber schmieren musste, aß ich nicht mehr als zwei. Aber gab es Schnittchen, dann wurde zugegriffen. Ein alltägliches Essen, das erst durch Mutters Vorbereitungen Besonders wurde.

Schnittchen erinnern an eine Bitte des Vater-Unsers

Heute gibt es bei uns keine Schnittchen mehr.

Schade eigentlich. Denn einfacher geht es ja nicht. Erinnert mich auch an die Bitte des Vaterunsers, in dem es heißt: „Unser tägliches Brot gib uns heute!“

Vielleicht nehme ich mir das mal zu Herzen: Gott nicht nur in den Sensationen des Lebens zu suchen, sondern im Alltag.

Gott im Alltag entdecken

Gott im Alltag zu entdecken und nicht Ausschau zu halten nach den ganz großen Wundern. Z.B. Täglich es als etwas Besonders zu erachten, dass liebe Menschen mir zur Seite stehen oder ich durch kleine Hinweise vor Fehlern bewahrt werde. 

Es kann ja sein, dass er solche Überraschungen für mich, wie eine Scheibe Brot, mir ganz unspektakulär auf den Teller legt! Wäre doch schade, wenn ich bei aller kulinarischer Raffinesse das tägliche Brot nicht mehr schmecke!

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