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Hinter dem Pflug ist geackert
Bild: wheattree_pixabay

Hinter dem Pflug ist geackert

Jochen Straub
Ein Beitrag von Jochen Straub, Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Bistum Limburg
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„Hinter dem Pflug ist geackert!“ – Das sagt mein Freund Willi oft. Dabei pflügt er gar nicht mehr. Er hat Pferde und viele Wiesen zu bearbeiten. Er macht Heu und fährt Pferdemist. Aber ackern, das macht Willi nicht. Trotzdem sagt er das ganz oft und meint es im übertragenen Sinne. Er sagt es gerne, wenn eine Sache vorbei ist und wenn sie nicht mehr zu ändern ist.

Das, was passiert ist, kann ich nicht mehr ändern

Solche Situationen kenne ich zur Genüge. Ein Wort, das ich gesagt habe und nicht mehr zurückholen kann. Einmal habe ich Salz statt Zucker in den Kuchenteig gekippt und der ganze Teig war verdorben. Beim Autofahren auf der Autobahn, wenn ich die richtige Abfahrt auf die Autobahn nicht genommen habe und deshalb einen Umweg fahren muss, spüre ich ganz konkret: verpasste Ausfahrt – verpasste Chance, pünktlich und auf kurzem Weg anzukommen. Dann denke ich an Willi: „Hinter dem Pflug ist geackert.“ Das meint dann, dass ich das, was passiert ist, nicht mehr ändern kann.

Nun bleibt nur: nach vorne schauen

Ich habe dann nur eine Chance: Ich muss nach vorne schauen. Ich muss mit dem, was umgepflügt ist, neu anfangen oder eine gute Alternative suchen. Und das Schöne ist: Es ist Platz zum neuen Anfang.

Der Pflug schafft Platz für neuen Anfang

So denke ich, wenn ich jetzt die Landwirte sehe, wie sie die Felder pflügen, an meine misslungenen Dinge. Und dann freue ich mich darauf, neu anzufangen.

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