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Oh du fröhliche... immer noch!
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Oh du fröhliche... immer noch!

Andreas Wörsdörfer
Ein Beitrag von Andreas Wörsdörfer, Pastoralreferent, Katholische Pfarrei Dom St. Bartholomäus, Frankfurt am Main
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Als ich Kind war, hatten wir zuhause einen Adventskalender mit Bildern und Geschichten. Ein Blatt für jeden Tag. Das Besondere daran war: Er endete nicht am 24. Dezember, sondern ging bis zum Dreikönigstag am 6. Januar.

Weihnachten ging weiter

Die Texte waren eher etwas für die Erwachsenen. Für mich waren die Bilder wichtiger. Die fand ich wunderschön und jeden Tag durfte ich umblättern. Mein Schokoadventskalender war ja an Weihnachten aufgegessen. Dass dieser andere Kalender an Weihnachten nicht aufhörte, fand ich toll. Es ging also weiter mit den schönen Bildern - gerade auch an den Feiertagen und dieser besonderen Zeit danach.

Wenn der Christbaum nadelt

Nur das Bild und die Überschrift am 27. Dezember hätte ich am liebsten überblättert. Ich glaube sogar, dass ich das regelmäßig getan habe. Da war das Foto eines nadelnden Weihnachtsbaumes zu sehen - mit Resten von Lametta und mit Kugeln. Die Äste schon fast ein Gerippe. Und darüber stand: „Wenn der Christbaum nadelt…“

Auch die Zeit nach den Festtagen ist besonders

Das hat mich frustriert. Hatten wir nicht so lange auf dieses besondere Fest gewartet? Und unser Weihnachtsbaum sah noch gar nicht so abgewrackt aus, denn er stand ja erst seit drei Tagen im Wohnzimmer. Für mich war dieses Bild ein Stimmungskiller. Schon als Kind wollte ich die festliche Stimmung noch nicht loslassen, die sich bis Weihnachten aufgebaut hatte. Jetzt noch nicht, denn der 27. Dezember und die Tage danach sind doch auch besonders!

Weihnachten nachklingen lassen

Und genauso geht es mir heute. Ich bin noch bis Dreikönig im Weihnachtsmodus und bin gerne darin. Für mich sind die Tage nach Weihnachten eine Auszeit. Die Weihnachtszeit hat gerade erst begonnen. Die Seele darf jetzt mal nachkommen, zu sich selbst und zu Gott. Bei mir geht das am besten, wenn ich Musik höre. In diesen Tagen liebe ich, das Weihnachtsoratorium von Bach zu hören, auch die Texte nachzulesen.

Er flüstert mir zu: lange, gesegnete Weihnachtszeit

Und unser Weihnachtsbaum scheint da mitzumachen. Es ist, als ob er mir zuflüstert: Hab noch lang eine frohe und gesegnete Weihnachtszeit!

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