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Sich miteinander verändern
Bild: Henning Westerkamp auf Pixabay

Sich miteinander verändern

Ute Klewitz
Ein Beitrag von Ute Klewitz, Pastoralreferentin, Mentorin für Lehramtsstudierende mit dem Fach Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz
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„Übrigens, haben wir beide uns schon ausgetauscht?“ So hat mich ganz aufmerksam und freundlich ein älterer Priesterkollege auf einer Veranstaltung gefragt. Im Bistum Mainz besuchen gerade viele kirchliche Mitarbeiter*innen so genannte Changementkurse. Es geht darum, miteinander über aktuelle und notwendige Veränderungen zu reden: zum Beispiel die Zukunft der Pfarreien. Die Kurse sind bunt gemischt: pädagogische Mitarbeiter*innen, Priester und andere Seelsorger*innen. 

Möglichst mit jedem zu sprechen

Eine Beratungsfirma begleitet und coacht diesen Prozess mit vielen kreativen Methoden. In Kleingruppen haben wir intensiv und ehrlich über unsere Ideen und Ängste geredet. Das habe ich in Kirche so noch nicht oft erlebt. Hierarchien und Berufszugehörigkeiten haben keine große Rolle gespielt. Augenhöhe und möglichst mal mit jedem zu sprechen, das ist uns allen irgendwie wichtig gewesen.

Geschwisterliches Miteinander

Die Stimmung war leicht – fast geschwisterlich. Mir kam dabei ein Gedanke vom Apostel Paulus zur Kirche in den Sinn: Die Kirche ist ein Leib mit vielen Gliedern, sagt er (vgl.1 Korinther 12). Und: Alle Glieder am Leib Christi sind füreinander Glieder, d.h. sie sind füreinander da. Es geht dabei um Partnerschaft und geschwisterliches Miteinander.

Nur so bleibt das System gesund 

Mir hat dieses Bild für Gemeinschaft immer schon gefallen. Ein Leib und viele Glieder – das ist ein organisches System. Damit dieses System gesund bleibt, brauchen alle Glieder hin und wieder einen Gesundheits-Check: ob es ihnen alleine oder zusammen mit den anderen Gliedern noch gut geht. Nur so bleibt das System gesund.

Ist meine Rolle noch zeitgemäß?

Für mich braucht es gerade angesichts der kirchlich unbewältigten Themen wie Missbrauch, Sexualität, Rollenverteilungen einen Check-up für jedes einzelne Glied, vielleicht mit der Frage: Ist meine Rolle noch zeitgemäß? Und gleichzeitig dazu braucht es auch den Austausch zwischen den Gliedern, so wie ich es erlebt habe: „Übrigens, haben wir beide uns schon ausgetauscht?“

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