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Guernica
Bild: Pixabay

Guernica

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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Chaos, schreiende Frauen und Kinder, ein Stier, ein Pferd, ein Bild des Schocks und des Schreckens. Wenn ich es sehe, habe ich das Gefühl, am Abgrund zu stehen. Heute vor 85 Jahren wurde das Bild „Guernica“ das erste Mal der Öffentlichkeit gezeigt, auf der Weltausstellung in Paris. Das Bild wurde von Pablo Picasso gemalt. Es gehört zu den bekanntesten Werken des spanischen Malers. Es entstand nach der Zerstörung der spanischen Stadt Guernica. Diese Stadt wurde durch Luftangriffen im spanischen Bürgerkrieg völlig zerstört. 

Das Bild ergreift Partei

Die Erzählungen von der Zerstörung dieser Stadt haben Picasso tief berührt. Diese Gefühle hat er in sein Bild gelegt. Ich spüre es förmlich, wenn ich dieses Bild sehe, und deshalb berührt es mich sehr. Es zeigt eindrucksvoll und mächtig, wie furchtbar der Krieg ist. Das Bild ergreift Partei, es klagt gegen Krieg und Zerstörung. Picasso dokumentiert die Ereignisse nicht, sondern er malt ein Bild. Dadurch macht er sie einer emotionalen Verarbeitung zugänglich. 

Sie lassen Emotionen zu

Die Kunst ermöglicht es, die sprachlose Ohnmacht angesichts des Entsetzens zu überwinden. Und genau deshalb ist das Bild auch so berühmt geworden. Und es zieht bis heute Menschen in seinen Bann. Denn auch Kunst kann helfen: Krieg und Zerstörung anzuklagen, das Leid der Menschen spürbar zu machen, die Sprachlosigkeit zu überwinden, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Das Bild ist heute so aktuell wie schon lange nicht mehr. Dadurch gehen Kriege und das Leid nicht weg. Aber Bilder sagen manchmal mehr als Worte. Sie klagen an. Sie lassen Emotionen zu. Und sie können den Überlebenden bei der Verarbeitung des Traumas helfen.

 

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