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Aufeinander aufpassen
Bild: pexels/kampus production

Aufeinander aufpassen

Jens Haupt
Ein Beitrag von Jens Haupt, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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„Ein guter Mensch gibt gerne acht, ob auch der andre was Böses macht; Und strebt durch häufige Belehrung nach seiner Beßrung und Bekehrung.“ Wilhelm Busch, der Erfinder von Max und Moritz, hat es auf den Punkt gebracht.

Ja, es gibt sie, die Besserwisser, die Zettel- und Leserbriefschreiber, die am richtigen Verhalten der anderen hart arbeiten. Sie nerven mit belehrendem Ton und Klugscheißerei.

Regeln haben einen Sinn

Dabei ist richtiges Verhalten gar nicht so dumm. Wir Deutschen und die rote Fußgängerampel. Wir bleiben stehen. Halten uns an die Regel. Meistens. Egal, ob ein Auto kommt. Die Ampel ist rot! Basta. Der Rest der Welt wundert sich über uns. Und schmunzelt. Regeln machen unseren Alltag verlässlich. Regeln sollen andere und mich selbst schützen. Klar, lange Ampelphasen nerven. Und ich kann mir die Freiheit nehmen, spät nachts mal eben über Rot auf die andere Straßenseite zu huschen.

Regeln fördern Rück-Sicht. Im wahrsten Sinne: Hinter mich schauen, was mein eigenes Verhalten bei anderen anrichtet. Und mal ab sehen von der eigenen Befindlichkeit. Mein Gegenüber in den Blick nehmen. Praktische Nächstenliebe.

Muss nicht ständig aufpassen, ob andere Regeln einhalten

Klar ist es blöd und ärgerlich, wenn manche sich nicht an gute Regeln halten. Das heißt aber nicht, dass man ständig aufpassen muss, was andere machen. Das heißt auch nicht, dass mir alles egal ist. Wo etwas im Argen liegt, wo Unrecht geschieht, kann ich schon den Mund aufmachen. Aufeinander aufpassen und auf Regeln achten, das geht am besten mit Humor, mit Gelassenheit und sich an die eigene Nase fassen. Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein (Joh. 8,7) - und wer den Splitter im Auge des anderen sieht, soll sich um den Balken im eigenen Auge zuerst kümmern, (Matth. 7,3) sagt die Bibel.

Aufpassen auf das, was ich tue

Ein guter Mensch gibt gerne acht, ob auch der andre was Böses macht, sagt Wilhelm Busch. Mein Zuspruch für Sie reimt sich so: Ein guter Mensch gibt gern drauf acht, was er selbst aus Freiheit macht, er freut sich an der Rücksicht Mehrung und spart sich anderer Leut‘ Belehrung.

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