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Werden wie die Kinder
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Werden wie die Kinder

Dr. Barbara Brüning
Ein Beitrag von Dr. Barbara Brüning, Katholische Journalistin, Autorin und Systemische Familienberaterin, Frankfurt
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Weltfrieden, Kinderrechte und eine glückliche Zukunft für Kinder, dafür soll der Weltkindertag stehen, der heute begangen wird. Ich muss dabei immer daran denken, dass Jesus gesagt hat. „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht Eingang finden in das Himmelreich“. (Matthäus-Evangelium 18,3) Aber was bedeutet das: „Werden wie die Kinder“?

Intensiv und heftig im Moment leben

Dann denke ich daran, wie viele Eltern gerade stöhnen, weil ihre Kinder den ganzen Tag zu Hause sind, weil wegen Corona mal wieder die Kita zumacht. Andere gehen wegen Wechselunterricht nur jeden zweiten Tag oder jede zweite Woche zur Schule. Das ist furchtbar anstrengend, vor allem, wenn sie nebenher auch noch im Homeoffice arbeiten müssen. Schwierig ist es vor allem, weil Kinder in ihren Gefühlsausdrücken stark sind. Intensiv und heftig. Sie denken nicht an die Folgen ihres Tuns. Sie sind sehr in der Gegenwart und haben noch wenig Gefühl für zeitliche und kausale Zusammenhänge.

Dieses Vertrauen, dass da jemand ist, der alles richtet

Warum aber sollen sie gerade deshalb ins Himmelreich dürfen? Steckt darin etwas Gutes, das uns als Erwachsenen verloren gegangen ist? Ich habe kürzlich in einer Runde von Müttern gefragt, ob es etwas gibt, das sie von ihren Kindern gerne lernen würden: Eine hat gesagt: „Dieses Vertrauen, dass da jemand ist, der alles richtet. Das Vertrauen, dass jemand mich aufhalten wird, wenn es echt gefährlich wird. Und deshalb die Hingabe an den Augenblick, das Nicht-planen-müssen.“

Dem Stückchen Himmel auf Erden weniger im Weg stehen

Ich könnte mir vorstellen, dass es das ist, was Gott, den wir ja Vater oder Mutter nennen dürfen, sich von uns wünscht: dass wir ihm mehr vertrauen, dass wir genießen, was er uns schenkt – allem voran das Leben selbst – und weniger glauben, alles planen zu müssen. Ich denke, es würde Vieles leichter machen. Und wir würden uns selbst – und vielleicht auch einem Stückchen Himmel auf Erden -weniger im Weg stehen.

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