Der mit dem Gold kommt
Der mit dem Gold, der wollte ich sein. Als Kind.
Wenn ich von den heiligen drei Königen hörte, fiel mir nichts ein zu Weihrauch und Myrrhe. Gold kannte ich natürlich. Und dachte: Der will ich sein.
Damit können das Jesuskind und seine Eltern etwas anfangen. Weihrauch und Myrrhe kannte ich nicht. Was soll man damit … aber Gold ist etwas fürs Leben armer Leute. Arm waren sie ja bestimmt - Josef, Maria und das Kind.
Ein Esel und ein Stall, da hat man kaum Geld. Aber dann kommt der König mit dem Gold, das ist etwas. Den König vergessen sie nicht, dachte ich immer als Kind und wäre gerne dieser König gewesen.
Melchior hieß der mit dem Gold. Den Namen fand ich seltsam, sein Geschenk wunderbar. Was muss der reich sein, dachte ich immer. Wer eine Krone auf dem Kopf hat und ein Säckchen mit Gold verschenkt, muss steinreich sein.
Dann sah ich mich als König vor dem Kind knien und wusste: Den König mit dem Gold vergisst das Jesuskind nie mehr. Die Eltern auch nicht. Das tat mir gut.
Geschenke machen tut gut. Einem kleinen Kind etwas schenken tut erst recht gut. Ich als König, mit Krone, an der Krippe. Dann hole ich mein Säckchen Gold aus dem Mantel, lege das dem Kind in die Krippe und bin stolz auf mich. Ich hatte dem Kind schließlich etwas fürs Leben geschenkt. Ich fühlte mich gut. Das Kind auch, dachte ich.
Aber das Jesuskind hätte bestimmt gelächelt und zu mir gesagt: Du musst mir doch nichts beweisen; ich hab‘ Dich auch so lieb.