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Ein Blick auf die Erde, der vieles verändern könnte
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Ein Blick auf die Erde, der vieles verändern könnte

Dr. Anke Spory
Ein Beitrag von Dr. Anke Spory, Evangelische Pfarrerin, Bad Homburg-Gonzenheim
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Moderation: Michael Collins, der frühere Astronaut der NASA, ist am vergangenen Mittwoch gestorben. Er wurde 90 Jahre alt. Mit Neil Armstrong und Buzz Aldrin gehörte er zur Besatzung der Apollo 11. 1969 betraten seine beiden Kollegen als erste Menschen den Mond. Einer musste im Raumschiff bleiben – das war Collins. „Was ist Ihre stärkste Erinnerung an diesen Moment?“, wurde er mal gefragt. „Aus einer so großen Entfernung auf die Erde zu schauen“, hat er geantwortet. Was er da gesehen hat, darum geht es im hr1 Zuspruch von Anke Spory.

Für Michael Collins sah die Erde "zerbrechlich" aus

„Klein war sie, glänzend, heiter. Blau und weiß. Zerbrechlich.“  So hat der NASA Astronaut Michael Collins aus dem Raumschiff Apollo 11 unsere Erde gesehen – damals 1969. Collins ist mit zwei Kollegen zur ersten bemannten Raumfahrt zum Mond aufgebrochen. Die beiden Anderen wurden berühmt, weil sie als erste Menschen auf dem Mond ihren Fußabdruck hinterließen. Einer musste im Raumschiff die Stellung halten. Das war Collins, und er warf einen Blick zurück. „Zerbrechlich.“, so hat er die Erde gesehen.

Ehrfürchtiges Staunen

Aus seinen Worten spricht ein ehrfürchtiges Staunen. Michael Collins hat sich diesen Blick zeitlebens bewahrt. Er hat Politikern gewünscht, die Erde einmal so zu sehen. Er war überzeugt: „Dieser Blick verändert die Art, wie wir als Menschen mit der Erde umgehen.“ Angesichts der Vermüllung der Ozeane, der Ansammlung von Abfall war für ihn ganz klar: So behandelt man keine Planeten.

Die Erde ist schön und schutzbedürftig

Die Erde ist zerbrechlich und schutzbedürftig. Wer darüber staunen kann, weiß, die Erde muss gut bewahrt werden, wenn wir noch lange auf ihr leben wollen. Zum Glück gewinnt man das ehrfürchtige Staunen nicht nur, wenn man zum Mond fliegt. Auch hier auf der Erde kann ich wahrnehmen, wie schön und schutzbedürftig sie ist.

Auch spätere Generationen haben ein Recht, gut auf dieser Erde leben zu können

Wenn ich so staune, wird mir noch klarer: Was wir heute der Erde antun, hat Auswirkungen. Vielleicht noch nicht so heftig für mich und meine Generation. Aber für die, die jetzt jung sind und die nach uns kommen. Sie haben genauso ein Recht, auf der Erde zu leben, wie wir.

Weiterdenken ist gut - aber nicht nur bis 2030

Dieses Recht hat das Bundesverfassungsgericht diese Woche bekräftigt. Mehrere Initiativen hatten geklagt und gesagt: Es reicht nicht, dass die Bundesregierung Klimaschutzziele nur bis 2030 festlegt. Sie muss weiter denken. Sonst bürdet sie der zukünftigen Generation zu viel auf. Das Bundesverfassungsgericht hat den Klagen in Teilen Recht gegeben. Ich staune – und freue mich darüber.

"So behandelt man keine Planeten"

So behandelt man keine Planeten. Diese einfache Feststellung des Astronauten Michael Collins berührt mich. Klein war sie, die Erde, glänzend und heiter. Blau und weiß. Zerbrechlich. Fast so, als hätte sie Gott uns liebevoll in die Hand gelegt und gesagt: Passt gut auf sie auf!

                                             

Zitat: www.nasa.gov/home/hqnews/2009/jul/HQ_09-164_Collins_statement.html

 

 

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