Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Am Lagerfeuer
Bild: StockSnap/Pixabay

Am Lagerfeuer

Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg
Ein Beitrag von Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Marburg
Beitrag anhören:

Es ist dunkel. Nur der wundervolle Sternenhimmel ist zu sehen. Im Hintergrund erhebt sich majestätisch die mittelalterliche Burg.
Vierzig Konfirmanden und ihre jugendlichen Teamer saßen letztes Jahr im Advent am Lagerfeuer auf Burg Rieneck.
Einer der Teamer spielt leise Gitarre.
Wir feiern eine kurze Andacht, beten das Vaterunser und dann fängt der Teamer an zu singen.
Das Lied kenne ich gar nicht.
Aber bald summen alle leise mit. Ich auch.

Leider können wir das dieses Jahr wegen Corona nicht tun. Doch ich erinnere mich gern daran: Es war ein magischer Moment.
Ein Moment voll Gemeinschaft.

Am Lagerfeuer spürte ich Gottesnähe.
Neu verstehe ich, warum die ältesten Texte der Bibel Lieder sind.
Geschichten von Gott und Mensch, am offenen Feuer weitererzählt von Generation zu Generation.
Und die Geschichten geben Antworten auf Fragen wie diese: Wo ist eigentlich der Platz des Menschen unter dem unendlichen Sternenhimmel? Worauf dürfen wir hoffen?
Vor allem darauf: Dass Gott uns nahe ist.

Kirche, das ist die Gemeinschaft, die sich um das wärmende Lagerfeuer der Liebe Gottes versammelt.
Sicher: Das klingt recht poetisch und romantisch.
Und „Kirche“ begegnet einem ja oft auch anders.
Es trifft aber den Kern.

Kirche gibt es, damit wir Hoffnung teilen.
Damit wir uns gegenseitig weiter erzählen von unseren Erfahrungen mit Gott.
Worte finden für etwas, was unseren Horizont übersteigt.
Über unsere Zweifel reden.
Auf die Klänge des Glaubens unserer Vorfahren hören.

Allein am Feuer fühle ich mich schnell verloren.
Da fängt auch keiner an, für mich zu singen.
In der Gemeinschaft aber kann ich dem Sinn des Lebens nahekommen.
Distanzen überbrücken.
Mich Wärmen lassen.
Gottesnähe spüren.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren