Sankt Martin und das Teilen
Heute ist Sankt Martin. Die großen Martinsumzüge sind dieses Jahr leider nicht möglich. Aber an vielen Orten hängen heute Kinder und Erwachsene Laternen in die Fenster. Sie bringen damit Licht in die Nacht. Und sie erzählen heute wieder die Geschichte von Sankt Martin, diesem Soldaten vor langer Zeit, der Christ geworden ist und am Ende ein Bischof war.
Martin von Tours teilt seinen Mantel
Jeder kennt Martin von Tours und die Erzählung, wie er in kalter Nacht einem armen Mann begegnet ist. Martin steigt von seinem Pferd, teilt seinen warmen Mantel mit seinem Schwert und gibt dem frierenden Mann eine Hälfte. Bestimmt war es für Martin nicht mehr ganz so kuschelig auf der Weiterreise. Aber für den armen Mann war es die Rettung in der Not.
Teilen muss sein
Meine Kinder sind der Meinung: Martin hat das einzig Richtige getan. Teilen muss sein. Nun hören das meine Kinder auch jeden Tag. Wenn es nur noch ein Stück Rosinenbrötchen gibt: Teilt euch das. Wenn beide gleichzeitig mit dem einen Spielzeug spielen wollen: Teilt euch das – erst darf der eine, dann der andere. Meistens tun sie es auch.
Und wir Erwachsene? Gebe ich den halben Inhalt meines Geldbeutels, wenn jemand arm am Straßenrand sitzt? Nein, das tue ich nicht. Aber ich beherzige auf andere Weise das, was meine Kinder sagen: Teilen muss sein.
Spenden oder Zeit schenken ist auch Teilen
Ich gebe von meinem Einkommen etwas ab an die, die keins haben, die wie der arme Mann damals bei Sankt Martin auf der Straße leben müssen. Gute Spendenzwecke gibt es genug. Ich kann auch anderes teilen. Meine Zeit zum Beispiel. Gerade jetzt im Lockdown. Ich kann, obwohl ich abends müde bin, zum Telefon greifen und meine Freundin anrufen, die sich über ein Gespräch freut.
Sankt Martin erinnert mich an das, was für meine Kinder selbstverständlich ist: Teilen muss sein.
