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Will ich denn vergeben?
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Will ich denn vergeben?

Ralf Schweinsberg
Ein Beitrag von Ralf Schweinsberg, Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche in Gründau-Rothenbergen
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Es gibt Nachbarn, die sind… ich will es mal so sagen: schwierig, sehr schwierig, leider. Eigentlich möchte ich mit allen Menschen in Frieden leben, aber das gelingt nicht immer. Manche wissen einfach, wie sie einen ärgern können. Da möchte man dann am liebsten zurückschlagen, irgendwie.  
Aber davon wird es meist nur noch schlimmer. Ein echter Teufelskreis. Ich frage mich, wie ich das durchbrechen kann?

Oscar Wilde hat einen guten Rat

Auf meinem Wandkalender steht ein Spruch von Oscar Wilde: „Vergib stets deinen Feinden, nichts ärgert sie mehr.“

Und ich denke: „Will dem anderen überhaut vergeben? Ich will Gerechtigkeit, vielleicht sogar… etwas Rache?“

Oscar Wilde zeigt einen anderen Weg: Statt angestrengt zu überlegen, wie ich den anderen ärgern könnte, soll ich ihm vergeben. Das klingt verrückt – aber es funktioniert, ich habe es selbst schon ein paarmal erfolgreich probiert!

Meist habe ich in solchen Momenten ein Stoßgebet zum Himmel geschickt und Gott gebeten, mir zu helfen, denn es kann schwer werden, jemanden zu vergeben.

Freundlich sein, statt Rachegelüste

Wenn ich dann den Nachbarn, der mich schon zur Weißglut gebracht hat, freundlich grüße oder spontan mit anpacke, wenn er mal Hilfe braucht, dann verändert sich auf einmal ganz viel - und der Teufelskreis wird durchbrochen.
Manchmal muss man einfach etwas machen, was scheinbar gar nicht passt und doch funktioniert: Dem Anderen zu vergeben, verändert ganz viel und es klappt wirklich.

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