Internationaler Kindertag?
Heute ist der internationale Tag der Kinderrechte der Vereinten Nationen. Überhaupt Kind sein zu dürfen, das ist für mich eines der wichtigsten Rechte, die Kinder haben. Neulich habe ich gehört, wie eine Mutter zu einem dreijährigen Kind gesagt hat: „Wir hatten aber doch ausgemacht, dass du das nicht mehr tun willst.“ Das klang für mich doch ziemlich nach einem Satz an eine Erwachsene. Klar, die Mutter wollte vermutlich ihr Kind ernst nehmen. Aber Kinder mit drei Jahren können eben Regeln noch nicht wirklich einsehen. Das kommt einfach daher, dass Dreijährige die Zukunft und die Vergangenheit nicht gut überblicken können.
Deshalb können sie Konsequenzen häufig nicht abschätzen. Wenn Kinder sich „gut benehmen“ oder Dinge richtig machen, dann weil sie es geübt haben, weil sie verstanden haben, dass es ebenso gemacht wird. Weil sie einem Beispiel folgen. Das ist etwas anderes als eine vernünftige Einsicht in das Wesen einer Regel, die ja oft auf Konvention beruht.
Aber genau deshalb können Kinder sich auch so grenzenlos in Kleinigkeiten verlieren. Können sie unbefangen drauflos experimentieren und sich ausprobieren.
Natürlich sprechen die Kinder heute auch oft so wie die Erwachsenen. Das klingt dann so, als wüssten sie, was sie sagen. Aber wenn ein dreijähriges Kind verspricht, etwas nie wieder zu tun, dann kann es nicht genau verstehen, was das heißt. – Daran sollten wir uns erinnern, wenn wir an die Rechte der Kinder denken. Lasst sie spielen und ausprobieren. Lasst sie ihre Geschichten erzählen. Diese Zeit der bedingungslosen Hingabe und Liebe ist kostbar.
Mir fällt dazu der schöne Spruch aus Kohelet (Kohelet 3,1-14) ein, der mit „Alles hat seine Zeit“ beginnt. Ich möchte ihn gerne ergänzen um: „Spielen hat seine Zeit und Verantwortung übernehmen hat seine Zeit,“ im Leben eines Menschen.
