Der Heilige Geist schafft Gemeinschaft
Vor einigen Jahren habe ich im Mainzer Dom die Priesterweihe mitgefeiert. Ein Freund war unter den Weihekandidaten und hatte mich eingeladen. Aus den Heimatgemeinden der Weihekandidaten waren viele Menschen angereist. Der Dom war rappelvoll. Auch die Heimatpfarrer und andere Priester waren gekommen. Kurz vor Beginn der Feier formierten sie sich zusammen mit den Ministranten, den Weihekandidaten und dem Bischof zu einer großen Prozession. Mich hat das alles fast erschlagen. Und ich habe mich gefragt: Was empfinden wohl die Menschen bei einem solchen Aufzug von Männern in festlichen Gewändern? Ich habe mich -obwohl mittendrin - fremd gefühlt.
Und dann begann mit festlichem Orgelspiel der Gottesdienst. Aber, anders als gewohnt, hat der Organist den Einzug nicht mit festlicher Musik begleitet. Vielmehr hat er das erste Lied eingespielt. Und dann hat die ganze Gemeinde gesungen: „Heiliger Geist, komm sende vom Himmel“. Ich habe gespürt: die Bitte um den Heiligen Geist, die dieses Lied ausdrückt, hat etwas bewirkt. Die vielen Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Orten und mit ganz verschiedenen Stimmungen zu diesem Gottesdienst gekommen waren, hatten zu einer Gemeinschaft zusammengefunden. Mein Gefühl, hier fremd zu sein, war nicht mehr so im Vordergrund. Ich habe mich in der Gemeinschaft der Feiernden aufgenommen gefühlt. Ich denke, da hat der Heilige Geist gewirkt.
Aber nicht bloß in den Gottesdiensten der Kirchengemeinden schafft der Heilige Geist Gemeinschaft. Er schafft auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl, wo Menschen einander begegnen und offen füreinander sind. Dann muss nicht jeder die Sprache der anderen sprechen. Verständigung ist auch durch Zeichen möglich. Ein Lächeln ist ja der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen. Oder Menschen singen miteinander. Manche Lieder gibt es in beinahe allen Sprachen.
Ich vertraue darauf: Gottes Geist schafft hier Gemeinschaft.