Arbeit gehört zum Leben
Mitten in der Woche ein Tag frei. Sich mit Freunden treffen, den Grill anwerfen oder einfach nur so zu Hause sein. Das ist richtig klasse. Aber halt: Heute ist doch der „Tag der Arbeit“. Ist das ein Widerspruch? Woher kommt der Name? – Vor fast 130 Jahren sind die Arbeiter und Arbeiterinnen in Deutschland zum ersten Mal auf die Straße gegangen. Sie haben Rechte für sich gefordert und auch dafür gekämpft. Aber über die Jahre hat der „Tag der Arbeit“ an Bedeutung verloren. Heute sagen manche: Die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, dämpft den Kampfgeist.
Die Sache mit der Arbeit ist inzwischen ziemlich kompliziert geworden. Berufe verändern sich und Arbeitsplätze stehen häufig in internationaler Konkurrenz. Entscheidungen, die an einem anderen Ort getroffen werden, haben auch hier ihre Auswirkungen. Und andersherum. Die Sache ist ziemlich kompliziert geworden und da helfen auch keine einfachen Parolen und Aufteilungen mehr. Hier die Arbeitnehmer, dort die Arbeitgeber, die oben, die unten, die Großen, die Kleinen, die Berufstätigen, die Erwerbslosen ... So einfach ist das nicht, schwarz und weiß greift zu kurz.
Arbeit gehört zum Leben. Und es kommt auf uns alle an. „Es ist wie beim menschlichen Körper: Er bildet eine Einheit und besteht doch aus vielen Körperteilen. Deshalb kann das Auge nicht zur Hand sagen: »Ich brauche dich nicht. « Oder der Kopf zu den Füßen: »Ich brauche euch nicht.«" (Neues Testament, Brief an die Korinther I, Kapitel 12, Verse 12 u. 21.) Der Arbeitgeber kann nicht zu den Arbeitnehmern sagen: Ich brauche euch nicht. Und umgekehrt. Wir alle sind wie ein Körper und da werden alle Körperteile gebraucht.
Auch wenn ich heute vielleicht nicht zu einer Kundgebung gehe, will ich mir zusammen mit Freunden eine Meinung bilden; und dabei versuchen, immer alle Seiten zu sehen, auch wenn das richtig Arbeit macht. Aber Arbeit gehört zum Leben dazu.