Michael Gerber (rund) 100 Tage Bischof in Fulda
Moderator/in: Erst Limburg, dann Mainz und in diesem Jahr hat auch das dritte hessische Bistum, nämlich das Bistum Fulda, einen neuen Bischof bekommen. Bischof Michael Gerber ist jetzt ziemlich genau 100 Tage im Amt. Klaus Depta von der katholischen Kirche, du lebst und arbeitest im Bistum Fulda. Wie ist dein Eindruck nach diesen rund 100 Tagen?
Überaus positiv. Auch wenn Bischof Gerber nicht über Frauenpriestertum oder Abschaffung der Ehelosigkeit katholischer Priester redet. Medienvertreter, die einen Aufstand gegen Rom erhofft haben, wissen nicht, wie die Katholische Kirche tickt. Wer laut tönt, verbaut man sich lediglich alle Wege, um überhaupt wirken zu können. Und daher sind es auch die kleinen Dinge, an denen der neue Fuldaer Bischof gemessen werden muss.
Welche sind das?
Kleinwagen statt Luxuslimousine, Wohnung des früheren Bischofsekretärs statt Bischofshaus – das sind zwei äußere Zeichen. Auch dass der Bischof zwei Tage vor seiner Einführung zu Fuß, pilgernd in sein Bistum gekommen ist. Besonders auffallend ist das hohe Arbeitspensum von Bischof Gerber: Er geht zu Jugendlichen, zu Erwachsenen, ist in den Pfarreien, war beim Hessentag, war am Mittwoch bei der Solidaritätskundgebung nach dem Mord am Regierungspräsidenten Lübcke – kurz: der neue Bischof ist überall.
Wie reagieren denn „seine Schäfchen“?
Die freuen sich! Und sie sagen: Unser Bischof ist gesprächsbereit, er hört vor allem zu. Und er ist klar strukturiert und immer bestens vorbereitet. – Wenn ich das Bistum Fulda mal mit einem dicken, schwerfälligen Schiff vergleiche, dann würde ich sagen: Überall, wo der Bischof aufschlägt, startet er einen kleinen Motor und erzeugt damit Bewegung direkt vor Ort. Und die vielen kleinen Motoren, die er startet, die machen Hoffnung, dass sich dieses Dick-Schiff Bistum Fulda demnächst tatsächlich auch insgesamt bewegt.