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Ein Lob dem Sonntagsbraten
RitaE/Pixabay

Ein Lob dem Sonntagsbraten

Andrea Seeger
Ein Beitrag von Andrea Seeger, Evangelische Theologin, Oberursel
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Moderator/Moderatorin: Fleisch ist diese Woche in aller Munde. Der Weltklimarat (IPCC), ein internationales Team aus 107 Wissenschaftlern, hat in dieser Woche einen Sonderbericht zu Klimawandel und Landnutzung vorgelegt. Die Forscher mahnen zur Kehrtwende beim Fleischkonsum, zu einem Wandel der Ernährung. Sonst sieht es düster aus. Großes Problem ist nämlich der Ausstoß von Treibhausgasen. Sie verursachen die Erderwärmung, sind mithin hauptverantwortlich für den Klimawandel.  Pro Kilo Rindfleisch entstehen Treibhausgase. Die sind so schädlich wie 13 Kilo CO2. Bei einem Kilo Gemüse sind es gerade mal 153 Gramm. Das gibt auch Fleischessern zu denken. Zurück zum Sonntagsbraten, fordert Andrea Seeger von der Evangelischen Kirche.   

Ein saftiges Rindersteak, medium gebraten, ein herzhaftes Kotelett vom Schwein oder ein knuspriges Zitronenhuhn – köstlich. Ich esse gerne Fleisch. Allerdings nicht mehr so oft wie früher. Das liegt auch an meinem schlechten Gewissen. Die Bilder von Rindern, Schweinen, Hühnern, Puten in Massentierhaltung sind scheußlich.

Artgerechte Haltung sieht anders aus. Die gibt es auch. Aber ein Kilo Fleisch von glücklichen Tieren kostet einen Batzen Geld. Und da liegt ein weiterer Grund für meinen Fleischverzicht. Ich kaufe Fleisch beim Bauern meines Vertrauens oder auch beim nächsten Forstamt. Dafür muss ich mehr zahlen. Aber es schmeckt besser und ich habe ein gutes Gewissen.

In der Bibel ist es übrigens nirgendwo verboten, Fleisch zu essen. Im Gegenteil: Wenn die Menschen ein Fest feiern, ist es üblich, dass sie ein wertvolles Tier schlachten und zubereiten. Auch Jesus hat Fleisch gegessen – Lamm zum Passa-Fest, so wie die anderen. Die Menschen aßen übrigens das ganze Tier und nicht nur die schmackhaftesten Stücke. Und hier liegt der dritte Grund, warum ich weniger Fleisch esse. Wenn ich es mir so richtig schmecken lasse, dann muss es ein besonderer Tag sein, Sonntag zum Beispiel. In meiner Jugend gab es den Sonntagsbraten als kulinarisches Highlight der Woche. Nicht alles war früher schlecht.

Und so freue ich mich auch heute wieder über ein besonderes Stück Fleisch am Sonntag, diesem besonderen Tag. Es muss ja nicht immer gleich ein ganzer Braten sein! Und es darf durchaus auch mal ein Stück vom Tier sein, was Kunden üblicherweise nicht kaufen, Rinderwade zum Beispiel. Denn die Kuh besteht nicht nur aus Steaks, das Schwein nicht nur aus Koteletts.      

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