Die Frage aller Fragen
„Warum immer ich?“ fragt Monica Lierhaus. Die Sportreporterin musste vorige Woche wieder operiert werden. Diesmal nur wegen Blinddarm, aber was heißt „nur“. In den letzten Jahren war sie oft im Krankenhaus. Vor sieben Jahren hatte sie eine Gehirnoperation. Mit bleibenden Schäden. Später immer neue Operationen. Und ein Kampf zurück ins Leben. Heute spricht Frau Lierhaus wieder schön; ist aber nicht so fest auf den Beinen. Kein Wunder, wenn sie sich fragt: Warum immer ich?
So fragen viele. Mit Recht. Eine allgemeine Antwort gibt es nicht. Nur eine persönliche gibt es, wenn überhaupt. Ich will vorsichtig sein mit jeder Antwort. Ich bin gesund. Es gibt aber wohl zwei Möglichkeiten zu antworten. Die eine ist: alles ist Zufall, blindes Schicksal. Den einen trifft es, die andere nicht. Wer so antwortet, ist fertig mit der Sache. Es hat eben Pech, wen es trifft. Mir wäre das zu wenig, wenn ich fragte: Warum ich? Zufall oder Pech oder blindes Schicksal will ich nicht glauben. Es gibt ja noch die andere Möglichkeit einer Antwort: So, wie es ist, will es Gott. Und Gott ist nicht blind oder grausam. Das hilft erst einmal nicht viel. Ich weiß dann aber: Mein Leben ist kein Bällchen, das wahllos hin- und herfliegt. Ich soll und will suchen, was mir Gutes bleibt. Du bist bei mir, Gott, sagt einer beim Beten in großer Not. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal… du bist bei mir. Mehr Antwort weiß ich nicht. Ich hoffe immer, dass mir Gutes, Wertvolles bleibt oder neu wird, was immer geschieht. Und ich Gutes auch dann finde, wenn es mir schlecht geht.
Mehr Antwort habe ich als Gesunder nicht auf die Frage: Warum denn ich? Wenn es mich trifft, will ich noch hoffen. Hoffen, dass ich im dunklen
Tal eins immer festhalte: Du bist bei mir. Und Gott also keinen alleine lässt, der nach ihm ruft.