Eine eigene Welt für jeden Menschen
Ein Stern für jeden, der je gelebt hat!
Ein spannender Gedanke! Leider nicht von mir, sondern von dem Filmregisseur Stanley Kubrick. -Wie er darauf kommt? „100 Milliarden Sterne hat die Milchstraße,“ so sagte er „und 100 Milliarden Menschen lebten seit Beginn der Menschheit auf der Erde. 1 Stern für jeden, der je gelebt hat. Also: Jeder könnte eine eigene Welt haben!“
Eine eigene Welt, denke ich und überlege, was ich mit so einer eigenen Welt anfangen würde. Mich frei entfalten; tun und lassen, was ich will; mich in keine Zwänge einpassen müssen.
Und es würde jedem so gehen. Alle könnten sich frei entfalten und niemand die anderen einengen oder unterdrücken. Eine Art Gleichberechtigung. Von Anbeginn der Menschheit bis heute.
Viele der Sterne wären inzwischen wohl allerdings wieder unbewohnt. Ihre Menschen wären verstorben, ihre Welten untergegangen. Oder umgäbe uns auf unserem eigenen Stern die Ewigkeit?
Indem ich mir das so ausmale, überkommt mich gleichzeitig das traurige Gefühl von Einsamkeit. Keine Zwänge - aber auch keine menschlichen Beziehungen; sich frei entfalten - aber auch mutterseelenallein sein. Ein zu hoher Preis für meinen Geschmack.
„Gott hatte Recht damit, dass er es anders gemacht hat!“, schießt es mir durch den Kopf. Nicht für jeden einen eigenen Stern, sondern die Erde für uns alle, nacheinander und miteinander. Wir Menschen sind auf Beziehungen angelegt und davon leben wir. Eltern und Kinder, Mann und Frau, Freunde und sogar Feinde: Ist es nicht das, was uns unser Leben lang beschäftigt, was Bücher und Filme füllt? - Auch, wenn das andererseits so manchen Konflikt mit sich bringt.
„Ein Stern für jeden, der je gelebt hat.“ – Ich glaube, auf seine Art ist beides wichtig. Dass jede und jeder Einzelne einzigartig und wichtig ist und wie ein Stern funkelt. Und dass dennoch alles zusammenhängt. Eine großartige Ordnung im Universum, die mit Hilfe von Anziehungskraft und Fliehkraft Umlaufbahnen und Abstände regelt – und Beziehungen unter uns Menschen.