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Valentinstag
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Valentinstag

Andrea Weitzel
Ein Beitrag von Andrea Weitzel, Katholische Schulseelsorgerin und Religionslehrerin, Hanau

Montag ist Valentinstag. Hochsaison für Blumenhändler, die morgen – am Sonntag – Sonderschichten einlegen und sich das Geschäft des Jahres erhoffen.

Morgen ist für all diejenigen, denen schlagartig klar wird: „O – ich brauch ja noch was für meine Liebste“ – die letzte Gelegenheit für ein Alibi-Geschenk. Nach dem Motto: „Naja, ich hab’s ja immerhin nicht vergessen.“

Man mag darüber streiten, ob nur ein Tag des Jahres für Liebesbekundungen reserviert sein sollte. Oder ob es nicht sinnvoller wäre, sich das ganze Jahr über seine Liebe zu zeigen. Wie jener Ehemann, der in über 30 Jahren Ehe jeden Samstag mit Blumen für seine Frau vom Markt kommt. Oder wie ein anderer, der sich ständig Aufmerksamkeiten einfallen lässt: von jeder Dienstreise mit einer kleinen Überraschung heimkehrt, und so zeigt: Ich habe dich vermisst.

Andererseits: Wenn es schon solch einen Tag wie den Valentinstag gibt, dann kann man ihn auch für Liebesbekundungen nutzen. Kann man, muss man nicht.

Völlig verkehrt wäre es jedenfalls, von seinem Partner ein Geschenk zu erwarten. Als ob nur dann noch Liebe da wäre, wenn der andere mit einem Blumenstrauß anrückt. Die Liebe des anderen lässt sich nicht messen. Sie bleibt ein Geheimnis. Liebende müssen sich auf einander verlassen. Und selbst dann haben sie keine Sicherheit: Viele glauben zu spüren: Der andere liebt mich. Ebenso viele haben mit ihrem Gespür auch schon mal daneben gelegen:

Sie hält ihn für den besten aller Ehemänner, dabei geht er längst fremd. Er ist sich ihrer Liebe gewiss, dabei wartet sie nur darauf, dass er endlich zur Arbeit verschwindet, damit sie ihre Ruhe hat.

Trotzdem bleibt dem Liebenden keine andere Wahl, als auf die Zeichen des anderen zu setzen, ihnen zu vertrauen. Zum Beispiel auf den Blumenstrauß am Valentinstag. Wer in der Liebe nicht blind vertrauen kann, wer sich nicht verletzlich macht und dem Risiko aussetzt, enttäuscht zu werden, wird auch nicht lieben können.

Ob man am Ende einer langen Beziehung sagen kann: Wir haben uns wirklich geliebt, hat man im Voraus nicht im Griff. Das ist ein Geschenk, größer als jedes Präsent zum Valentinstag. Eine Gnade, sagen die Christen. Etwas was man sich letztlich nicht verdienen oder erarbeiten kann. Man kann sich darum bemühen, eine Garantie gibt es nicht.

Wer sich entschließt, schon heute am Samstag loszuziehen, um seiner Liebsten mal etwas Individuelles zu schenken, gibt ihr ein klares Zeichen.

Dass dieses Geschenk aber wirklich ein Zeichen der Liebe ist, kann die Liebste nur hoffen. Besser noch: Sie glaubt es.

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