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Unsichtbar
Bild: Vojtěch Kučera/Pixabay

Unsichtbar

Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg
Ein Beitrag von Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Marburg
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Izzy ist dreißig und sie lebt ein eher unauffälliges, angepasstes Leben. Doch eines Tages wacht Izzy auf und ist unsichtbar. Und damit geht es ihr zunächst ganz gut. Sie genießt das Unsichtbarsein.

Die Vorteile des Unsichtbarseins für Izzy

Sie zieht nachts durch die Straßen ohne Angst, blöd angemacht oder überfallen zu werden. Sie geht aus dem Haus, ohne vorher darüber nachzudenken, ob ihre Kleidung zum Anlass passt. Ob da ein Pickelchen stört oder Ringe unter den Augen sind.

Sie entdeckt ein ganz neues Verhältnis zu sich selbst und zu ihrem Körper. Sie sagt: "Wenn ich daran denke, wie sehr ich mich immer darauf konzentriert habe, was mit mir nicht stimmt! Auf Dinge, die ich "ändern muss". Jetzt möchte ich nichts mehr ändern. Es fühlt sich gut an." Unsichtbar findet sie den Mut, dem zu folgen, was zu ihr passt, geht in die Disco und tanzt so, wie sie es schon immer wollte.

Unsichtbarsein hätte wohl seine Vorteile. Und doch fehlt da etwas denke ich beim Lesen.

Unsichtbarsein macht auch einsam

Die meisten Menschen genießen das Gefühl "unsichtbar" zu sein ja nicht wirklich. Das macht echt einsam. Sie fragen zu Recht: Wer sieht mich? Wer nimmt mich überhaupt wahr?

Auch der unsichtbaren Izzy geht es mit der Zeit so. Zunächst lernt sie einen Mann kennen, Alex. Über Telefon und soziale Medien. Sie verlieben sich. Und Izzy genießt es, dass er sie nicht wegen Äußerlichkeiten liebt, sondern genau hinhört, sich für sie interessiert.

Izzy sehnt sich danach, gesehen zu werden

Zugleich spürt Izzy seine Sehnsucht danach, sie zu sehen. Von Angesicht zu Angesicht. Und sie spürt, dass sie gesehen werden will. Von ihm. Weil sie ihm vertrauen kann.

Darauf vertrauen kann, dass er sie als liebenswerte Person wahrnimmt. So wahrgenommen werden – gesehen werden tut gut.

"Du bist ein Gott, der mich sieht!"

Macht mir Mut, sichtbar zu werden mit allem, was mich ausmacht. Deshalb bin ich dankbar für dieses Bibelwort: "Du bist ein Gott, der mich sieht!" (1. Mose 16, 13)

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