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Ein Promi auf dem Baum/Zachäus
Bildquelle: pixabay

Ein Promi auf dem Baum/Zachäus

Simone Twents
Ein Beitrag von Simone Twents, Katholische Dezernetin für Glaubenskommunikation und Pastorale Innovation, Fulda

Es gibt Dinge, die sind einfach nur unglaublich. Da klettert ein ausgewachsener, gut situierter Mann auf einen lächerlich kleinen Baum, mitten in der Stadt, um Jesus zu sehen. Die Rede ist von Zachäus aus Jericho. Er ist einer der Jerichoer Prominenten, ein bunter Hund, von Beruf Zöllner. Er ist reich, er ist bekannt, er ist korrupt. Mit ihm ist zu rechnen – und zwar im negativen Sinn. Dieser Zachäus ist neugierig, wer dieser Jesus ist. Er steigt daher auf einen Maulbeer-Feigenbaum. Das ist so ein ganz stämmig gewachsener, flacher, kleiner Baum. Damit ist Zachäus knapp eine Mannsgröße über den anderen Leuten, und die können ihn auf jeden Fall gut sehen. Der prominente Zöllner hängt also wie eine reife Pflaum a m Baum - vor aller Augen. Eine lächerliche Geste. Aber das ist es ihm irgendwie wert. Denn wenn alle ihn sehen, wird auch Jesus ihn sehen. Und darum geht es ihm.
Dafür lässt der Zöllner sich hinreißen, auf den Baum zu steigen. Was Neugier vermag! Da fallen die Hemmungen!
Und das ist genau der Moment, der zu seinem Moment wird. Der Moment, in dem Jesus stehen bleibt, ihn wie diese reife Pflaume am Baum hängen sieht, hochschaut und sagt: „Hey Zachäus. Ich kenne deinen Namen. Ich sehe dich. Ich kenne deine Geschichte und du bist heute gemeint. An Dir bin ich interessiert. In deinem Haus will ich heute zu Gast sein. Heute ist der Moment. Dein Moment.“
Wie für Zachäus kann auch für mich heute mein Moment sein. Der eine Moment, den Jesus wählt, um unter vielen anderen Möglichkeiten seinen Blick genau auf mich zu richten und zu sagen: „Hey! Du bist gemeint, ich kenne deinen Namen, ich kenne deine Geschichte, heute möchte ich in deinem Haus zu Gast sein.“
Viele Menschen kennen diese Zweifel: „Jesus bin ich gut genug für Dich? Kannst Du wirklich mich meinen? Wer bin ich denn schon?“
Und genau dann sagt Jesus zu mir: „Hey, du bist gemeint, heute möchte ich bei dir zu Gast sein.“ – Und ich? Ich freue mich auf diesen Moment.

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